26. Juli 2022 / Weltnews

Urteil gegen Messerstecher von Würzburg erwartet

Getrieben von Halluzinationen rammt ein Mann ein Küchenmesser immer wieder in die Körper seiner Opfer, darunter ein Kind. Drei Frauen sterben. Ein Jahr später könnte nun das Urteil gegen ihn fallen.

Der Beschuldigte sitzt im Gerichtssaal in Veitshöchheim.

13 Monate nach der brutalen Messerattacke eines Mannes auf arglose Passanten in Würzburg könnte das Landgericht heute das Urteil sprechen. Der Beschuldigte ist zwei unabhängigen Gutachten zufolge psychisch krank und war demnach bei der Tat am 25. Juni 2021 schuldunfähig.

Sollte das Landgericht Würzburg den Anträgen von Generalstaatsanwaltschaft München und Nebenklagevertretern folgen, könnte der Täter zeitlich unbefristet in einer Psychiatrie unterkommen. Solange die Erkrankung des Mannes, paranoide Schizophrenie, fortbesteht und er als gefährlich eingestuft wird, ist eine Freilassung damit ausgeschlossen.

Vor dem Urteil steht am Dienstag zunächst das Plädoyer der Verteidigung an. Nach einer Beratungspause könnte das Urteil folgen. Die Verhandlung findet aus Platzgründen nicht im Justizzentrum statt, sondern in einer Veranstaltungshalle in Estenfeld bei Würzburg.

Willkürliche Tat

Seit April muss sich der beschuldigte Somalier um die 30 - das genaue Alter ist den Behörden nicht bekannt - in dem Sicherungsverfahren verantworten. Es gilt als erwiesen, dass er in der Würzburger Innenstadt drei ihm unbekannte Frauen mit einem Messer tötete. Zudem gab es vier schwer verletzte Frauen. Ein damals 11-jähriges Mädchen und ein 16-Jähriger wurden ebenfalls schwer verletzt. Hinzu kamen drei Leichtverletzte. Ein angegriffener Polizist blieb unverletzt.

«Der Beschuldigte wählte die Geschädigten willkürlich aus», hatte Oberstaatsanwältin Judith Henkel in ihrem Schlusswort am Montag gesagt. Der Somalier habe heimtückisch und aus Hass auf Deutschland gehandelt, wo er sich ungerecht behandelt und vom Geheimdienst verfolgt gefühlt habe. Stimmen in seinem Kopf hätten den Mann zu der Tat ermutigt. «Seine Absicht war es, so viele Menschen wie nur möglich (...) zu töten.» Hinweise auf ein politisches Tatmotiv oder Frauenfeindlichkeit hätten sich nicht ergeben.

Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Flüchtling nach der Beweisaufnahme Mord in drei Fällen, versuchten Mord in sechs Fällen, versuchten Totschlag in vier Fällen sowie gefährliche, schwere und vorsätzliche Körperverletzung vor.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

«Das reine Böse»: Teenager tötet vier Menschen an US-Schule
Weltnews

An einer Schule im US-Bundesstaat Georgia eröffnet ein Schütze das Feuer - vier Menschen werden getötet. Der mutmaßliche Täter ist erst 14 Jahre alt. Über sein Motiv wird gerätselt.

weiterlesen...
Dürre in Griechenland bringt Dorf in Stausee zum Vorschein
Weltnews

Selbst in Gegenden mit sonst reichlich Wasser sieht es in Griechenland schlecht aus: Brunnen und Seen trocknen aus, Flüsse und Bäche werden zu Rinnsalen. Die Trockenheit ist schlimm wie lange nicht.

weiterlesen...
Rockband Linkin Park ist mit neuer Sängerin zurück
Weltnews

Linkin Park feiern nach sieben Jahren mit «From Zero» ihr Comeback. Es ist das erste Album mit Emily Armstrong und Colin Brittain als neuen Bandmitgliedern.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Erdrutsche und Hochwasser in Bosnien-Herzegowina - 18 Tote
Weltnews

Starkregen hat die Flüsse in der Umgebung von Mostar anschwellen lassen. Zahlreiche Häuser wurden überschwemmt. Ein Ort wurde von Schlamm bedeckt. Katastrophenschützer suchen nach Vermissten.

weiterlesen...
Vergewaltigung eines Touristen in U-Bahnhof: Vier Jahre Haft
Weltnews

Für die Vergewaltigung eines volltrunkenen Touristen in einer Münchner U-Bahnstation hat der Angeklagte nun eine Gefängnisstrafe kassiert. Der Richter bescheinigte ihm eine Tat «quasi im Vorbeigehen».

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Erdrutsche und Hochwasser in Bosnien-Herzegowina - 18 Tote
Weltnews

Starkregen hat die Flüsse in der Umgebung von Mostar anschwellen lassen. Zahlreiche Häuser wurden überschwemmt. Ein Ort wurde von Schlamm bedeckt. Katastrophenschützer suchen nach Vermissten.

weiterlesen...
Vergewaltigung eines Touristen in U-Bahnhof: Vier Jahre Haft
Weltnews

Für die Vergewaltigung eines volltrunkenen Touristen in einer Münchner U-Bahnstation hat der Angeklagte nun eine Gefängnisstrafe kassiert. Der Richter bescheinigte ihm eine Tat «quasi im Vorbeigehen».

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner