7. Mai 2022 / Weltnews

Proteste zum Jahrestag des blutigen Polizeieinsatzes in Rio

Im Mai 2021 starben bei Gefechten zwischen mutmaßlichen Mitgliedern von Drogenbanden und der Polizei 29 Menschen. In dem Armenviertel im Norden von Rio de Janeiro regt sich zum Jahrestag Protest.

Bereitschaftspolizisten patrouillieren in Rio De Janeiro. Auf der Mauer hinter ihnen steht in portugiesischer Sprache:

Anlässlich des Jahrestags eines der brutalsten Polizei-Einsätze in der Geschichte der brasilianischen Millionenmetropole Rio de Janeiro mit 29 Toten haben Bewohner der Favela Jacarezinho demonstriert.

So schrieben sie etwa auf die Straßen, dass die Polizei-Aktion ein «Blutbad» gewesen sei, wie die Zeitung «O Globo» berichtete. Auf Fotos war auch zu sehen, wie eine Gedenktafel eingeweiht wurde und Demonstranten Schilder mit der Aufschrift «Jacarezinho fordert Frieden» hochhielten.

Bei heftigen Gefechten zwischen mutmaßlichen Mitgliedern von Drogenbanden und der Polizei in dem Armenviertel im Norden Rios im Mai 2021 waren 28 Verdächtige und ein Beamter der Anti-Drogen-Einheit ums Leben gekommen. Bewohner klagten Menschenrechtsverletzungen an und forderten Gerechtigkeit. «Wir haben bisher noch keine Antwort bekommen», sagte der Sozialarbeiter Diego Aguiar. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft zu 24 der Toten wurden brasilianischen Medien zufolge eingestellt.

Jacarezinho gilt als einer der Stützpunkte des «Comando Vermelho» (Rotes Kommando) im Norden Rios. Mächtige Verbrechersyndikate wie das «Comando Vermelho» und eine Reihe kleinerer Banden ringen in den Armenvierteln um die Kontrolle von Drogenhandel und Schutzgeldgeschäft. Die Gewalt schwappt immer wieder auch auf andere Teile Rios über und trifft Unbeteiligte.

Der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Cláudio Castro, stellte Ende Januar das Programm «integrierte Stadt» zur «Rückeroberung» der Favelas in Rio vor, bei dem rund 500 Millionen Real (etwa 81 Millionen Euro) in Jacarezinho und Muzema investiert werden sollen. In keinem anderen Land der Welt kommen so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien.


Bildnachweis: © Bruna Prado/AP/dpa
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