14. November 2022 / Weltnews

Nach Unfall in Südtirol: Deutsches Opfer verklagt Busfahrer

Das Strafverfahren um einen verheerenden Raser-Unfall mit sieben Toten vor knapp drei Jahren ist geklärt. Doch nun erstattet ein schwer verletztes Opfer erneut Anzeige - gegen einen Busfahrer.

Blumen, Kerzen und Gedenkschmuck am Ort des Unfalls in Luttach, bei dem ein Mann betrunken in eine Gruppe deutscher Skiurlauber gerast war.

Nach dem verheerenden Autounfall mit sieben deutschen Toten Anfang Januar 2020 in Südtirol hat ein schwer verletztes Opfer Anzeige gegen den Fahrer eines Shuttlebusses erstattet. Der junge Mann aus Nordrhein-Westfalen, der wegen seiner Verletzungen rund um die Uhr gepflegt werden muss, seine Familie und die Pflegekassen fordern in einem Zivilverfahren Schadenersatz von 3,7 Millionen Euro. Das sagte der Anwalt des Mannes der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Zuvor hatte die Südtiroler Tagezeitung «Dolomiten» berichtet.

Der Urlauber war in der Nacht auf den 5. Januar 2020 zusammen mit anderen deutschen Skitouristen im Südtiroler Ahrntal von einem Auto erfasst worden. Dabei starben sieben Menschen, sieben weitere wurden teils schwer verletzt. Gegen den einheimischen Lenker des Wagens wurde unter anderem wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr Anklage erhoben; er soll betrunken und zu schnell gewesen sein. Für den kommenden Montag ist in Bozen die erste Vorverhandlung anberaumt.

Auf Entschädigung geeinigt

Im Strafverfahren sind Opfer und Angehörige nicht mehr beteiligt, nachdem sie sich im vorigen Dezember auf eine Entschädigungssumme mit der Versicherung des Unfallfahrers geeinigt hatten.

Nun aber hat ein Südtiroler Anwalt im Auftrag des schwer verletzten Opfers Anzeige gegen den Busfahrer erstattet, der die jungen Leute damals nach Mitternacht zu ihren Unterkünften gefahren hatte. Ihm werden zwei Sachen vorgeworfen: Er soll die Skiurlauber in eine bedrohliche Situation gebracht haben, weil er den Bus so parkte, dass die Insassen die Straße zu ihrer Pension überqueren mussten, anstatt zu wenden und auf der anderen Straßenseite stehen zu bleiben.

Außerdem habe er nach Ansicht der Kläger wegen des heranrasenden Pkw fatalerweise die Lichthupe statt des Warnblinkers betätigt und so den Autofahrer geblendet. Dieser habe deshalb nach rechts gelenkt und die insgesamt 14 Leute erwischt. Ohne das Manöver hätte das Auto womöglich nur zwei oder drei Touristen getroffen, die sich zu dem Zeitpunkt just mitten auf dem Zebrastreifen befanden, mutmaßen die Kläger. Die Zivilverhandlung in Bozen ist auf 26. Januar terminiert.


Bildnachweis: © Lino Mirgeler/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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