16. Oktober 2022 / Weltnews

Walfangkommission berät über Umgang mit gefährdeten Arten

Erneut werden unterschiedliche Ansichten aufeinanderprallen: Das Ringen um Walschutz und Waljagd bestimmt auch die diesjährige Tagung der Walfangkommission IWC.

Ein Zwergwal wird in einem Hafen von einem Schiff gelöscht.

Vertreter der 88 Mitgliedsländer der Internationalen Walfangkommission (IWC) wollen sich vom kommenden Montag (17. Oktober) an im slowenischen Badeort Portoroz zu ihrer Jahrestagung treffen. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit gefährdeten Meeressäugetieren wie Walen und Delfinen, für deren kommerziellen Fang seit 36 Jahren ein im Prinzip weltweites Verbot gilt. Der Schutz der Meeressäuger wird aber immer löchriger, weil etliche Vorbehalte und Ausnahmebestimmungen bestehen.

Auch auf dieser Jahrestagung werden den Erwartungen zufolge die Interessen der Walfangnationen wie Norwegen und Island und die Bedenken der Walschutzländer, darunter Deutschland, aufeinanderprallen. Von bestimmten Ländern gingen Bestrebungen aus, das Walfang-Moratorium zu kippen, sagt die Biologin Sandra Altherr, die für die Naturschutzorganisation Pro Wildlife an der IWC-Tagung teilnimmt. «Sie preisen den Walfang gar als Beitrag gegen den globalen Hunger an», fügt sie hinzu.

Das Plenum der bis zum 21. Oktober dauernden IWC-Jahrestagung erörtert unter anderen einen Antrag mehrerer afrikanischer und karibischer Länder, der darauf abzielt, Walfang als - wie es heißt - «Beitrag zur Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit für viele Menschen auf der Welt» zu etablieren. Die Annahme des Antrags würde das Walfang-Moratorium weiter schwächen. Ein solches Votum gilt allerdings als unwahrscheinlich.

Walschützer kritisieren unnötiges Leid

Im hohen Norden Europas beteiligen sich Island, Norwegen und die zu Dänemark gehörigen Färöer-Inseln an der Waljagd. Auf der Nordatlantik-Insel Island wurden in diesem Sommer auch erstmals seit 2018 wieder größere Wale, nämlich Finnwale, getötet. Gemäß den Empfehlungen des isländischen Meeresforschungsinstituts dürfen jährlich maximal 217 Zwergwale und 161 Finnwale gefangen werden.

Walschützer kritisierten, dass manche Harpunen, mit denen die Meeressäuger beschossen wurden, nicht detoniert seien. Dies füge den Tieren unnötiges Leid zu. «Tatsächlich gibt es keinen humanen Weg, ein so großes Lebewesen wie einen Wal auf See zu töten», erklärt die Walschützerin Astrid Fuchs von der Tierschutzorganisation WDC. Norwegen und Island argumentieren grundsätzlich damit, dass ihre Aktivitäten dem Gebot der Nachhaltigkeit genügen würden.

Aus der IWC ausgetreten ist 2019 Japan. Das ostasiatische Land nahm seitdem die kommerzielle Jagd auf Wale wieder auf. Dabei beschränkt es sich auf seine territorialen Gewässer und seine Wirtschaftszone. Die Jagd in der Antarktis - offiziell zu «wissenschaftlichen Zwecken» - stellte Japan ein. Das Land behauptet, die Bestände der Meeressäuger durch die kommerzielle Jagd nicht zu gefährden.


Bildnachweis: © kyodo/dpa
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