14. Oktober 2022 / Weltnews

15-Jähriger erschießt fünf Menschen in North Carolina

Erneut erschießt in den USA ein Bewaffneter mehrere Menschen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 15-Jährigen. Was dahinter steckt, ist noch unklar.

In einer Stadt in North Carolina wurden fünf Menschen durch Schüsse getötet.

In der Stadt Raleigh im Südosten der USA sind fünf Menschen durch Schüsse getötet und zwei weitere verletzt worden. Der mutmaßliche Schütze - ein 15-jähriger Weißer - habe am Donnerstag in einem Wohngebiet beim Fluss Neuse in der Nähe eines Wanderweges das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit.

Nach stundenlanger Fahndung sei der Verdächtige in einem Haus gestellt und schließlich festgenommen worden. Der Zustand des mutmaßlichen Täters sei kritisch. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

Raleigh ist die Hauptstadt des Bundesstaates North Carolina und hat rund 470.000 Einwohner. Raleighs Polizeichefin Estella Patterson sagte am Freitag, die Todesopfer seien im Alter von 16 bis 52 Jahren gewesen. Unter ihnen sei ein Polizist gewesen, der nicht im Dienst, sondern auf dem Weg zur Arbeit gewesen sei. Ein weiterer Beamter, der zu einer Hundestaffel gehörte, sei leicht verletzt worden. Er habe das Krankenhaus inzwischen verlassen können. Der Zustand der zweiten verletzten Person sei jedoch kritisch.

Der Alptraum einer jeden Gemeinde

Viele Fragen blieben zunächst unbeantwortet - unter anderem dazu, wie sich die Tat genau abspielte, welchen Hintergrund die Attacke haben könnte und wie der Verdächtige sich seine Verletzungen zuzog. Die Ermittlungen liefen, betonte Patterson. Zum Motiv für die Tat gebe es noch keine Erkenntnisse.

Die Bürgermeisterin der Stadt, Mary-Ann Baldwin, forderte: «Wir müssen diese sinnlose Gewalt in den USA beenden, wir müssen uns mit der Waffengewalt auseinandersetzen.» North Carolinas demokratischer Gouverneur Roy Cooper sagte: «Heute Nacht hat der Terror unsere Türschwelle erreicht. Der Alptraum einer jeden Gemeinde ist in Raleigh eingetroffen.»

US-Präsident Joe Biden äußerte sich erschüttert über die Attacke und beklagte das Ausmaß an Waffengewalt im Land. «Es reicht», erklärte er. «Zu vielen Familien wurden Ehepartner, Eltern und Kinder für immer genommen.» In den vergangenen Monaten habe es viel zu viele Schusswaffenangriffe gegeben, auch solche, die nicht landesweit Schlagzeilen gemacht hätten. Einmal mehr sprach sich Biden für ein Verbot von Sturmgewehren aus, die in den USA oft bei Amokläufen zum Einsatz kommen.

Die Debatte über ein solches Verbot kommt nach jeder größeren Schusswaffenattacke in den USA auf - bislang jedoch ergebnislos. Eine substanzielle Verschärfung der Waffengesetze in den USA scheiterte bisher am Widerstand der Republikaner. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten besonders mächtig.

Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Schusswaffen sind in dem Land oft leicht erhältlich. Nach jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden allein 2020 in den USA rund 20 000 Menschen erschossen - also mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren dort 2020 demnach erstmals Todesursache Nummer eins bei Kindern und Jugendlichen - noch vor Verkehrsunfällen.


Bildnachweis: © Ethan Hyman/The News & Observer/AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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