24. Mai 2023 / Weltnews

Wut in Neuseeland wegen Kiwi: US-Zoo entschuldigt sich

So geht es nun nicht: Ein Zoo in Miami bietet Selfies mit dem Nationalvogel Neuseelands an - gegen Bezahlung. In dessen Heimat stößt die Aktion auf Empörung. Und eine Petition zeigt Wirkung.

Ein fünf Tage alter Kiwi, geschlüpft in einer Aufzuchtstation an der südlichen Westküste Neuseelands.

Der Zoo von Miami hat nach empörten Reaktionen in Neuseeland die hautnahen Begegnungen von Besuchern mit einem Kiwi aus dem Programm genommen. Der flugunfähige und nur in dem Pazifikstaat beheimatete Kiwi (auch Schnepfenstrauß genannt) ist der Nationalvogel Neuseelands.

Bislang durften Interessenten gegen Bezahlung von rund 20 Dollar (18 Euro) in dem Tierpark in den USA ein Exemplar namens Paora bei hellem Licht streicheln und Selfies mit dem Vogel machen, wie auf einem im Internet verbreiteten Video zu sehen war. Kiwis sind aber nachtaktiv.

Begegnungen unter Neonlicht

Am Dienstag hatten aufgebrachte Neuseeländer eine Online-Petition unter dem Titel «Rettet diesen misshandelten Kiwi» gestartet. Paora war 2019 im Rahmen einer Leihvereinbarung zwischen dem Smithsonian National Zoo und der neuseeländischen Regierung als Ei in den Zoo von Miami geschickt worden.

«Er wurde gezähmt und ist vier Tage die Woche hellem Neonlicht ausgesetzt, wird von Dutzenden Fremden angefasst, an seinen empfindlichen Schnurrhaaren gestreichelt, ausgelacht und wie ein Spielzeug zur Schau gestellt», hieß es in der Petition. «Kiwis sind unsere kostbaren Schätze, nicht Amerikas Spielzeug.»

Zoo gibt zu: «nicht gut durchdacht»

Der Zoo in Florida entschuldigte sich nun «für den Stress», den das Video ausgelöst habe. Die Besucher-Begegnungen mit dem Tier seien «im Nachhinein betrachtet nicht gut durchdacht gewesen» - speziell im Hinblick auf die nationale Symbolik dieses ikonischen Tieres, hieß es in einer Erklärung.

Der Zoo dankte den Neuseeländern für ihre «Sorge, Liebe und Leidenschaft für diesen bemerkenswerten Vogel». Es werde nun ein spezielles Habitat für Paora geschaffen, um ihm «weiterhin den Schutz zu bieten, den er braucht, und gleichzeitig seine natürlichen Instinkte zu respektieren und zu unterstützen».

Markant an Kiwis sind ihre fellartigen, zarten Federn, ihre starken Beine mit großen Füßen und scharfen Krallen, ihre verkümmerten Flügel und ihre langen Schnäbel. Die Neuseeländer betrachten den Sonderling voller Stolz als ihr Wahrzeichen. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) werden Kiwis als «gefährdet» eingestuft.


Bildnachweis: © ---/West Coast Wildlife Centre/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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