8. Februar 2023 / Weltnews

Forscher: Chinesische «Gen-Babys» führen «normales Leben»

He Jiankui will das Erbgut von Kindern mit Hilfe der Genschere Crispr/Cas9 so manipuliert haben, dass sie vor einer Ansteckung mit HIV geschützt seien. Andere Forscher zweifeln das an.

Der chinesische Biotechnologe He Jiankui ist nicht unumstritten.

Die angeblich ersten genmanipulierten Kinder der Welt führen nach Angaben des chinesischen Forschers He Jiankui rund vier Jahre nach ihrer Geburt ein «normales, friedliches und ungestörtes Leben». Das sagte der umstrittene Wissenschaftler nach Angaben der Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» in einem Gespräch mit der Zeitung, aus dem sie zitierte. 

Erbgut der Kinder mit Genschere manipuliert

He Jiankui hatte im November 2018 die Geburt der Zwillingsmädchen Lulu und Nana verkündet. Außerdem gab der Forscher damals an, dass eine weitere Frau mit einem gentechnisch veränderten Kind schwanger sei. Auch dieses Kind sei später geboren worden. Der Forscher gab an, das Erbgut der Kinder mit Hilfe der Genschere Crispr/Cas9 so manipuliert zu haben, dass die Kinder vor einer Ansteckung mit HIV geschützt seien. 

Sein Vorgehen löste in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit große Empörung aus. He Jiankui wurde in China zu drei Jahren Haft verurteilt, wie die «South China Morning Post» berichtete. Demnach betreibt er bereits ein neues Labor in Peking, in dem er an erschwinglichen Therapien für seltene genetische Krankheiten forscht. Seine langfristige Vision sei es, «dass jeder von uns frei von Erbkrankheiten sein sollte», zitierte das Blatt. 

Auf die Frage, ob er sich Sorgen um die Zukunft der Kinder mache, antwortete He Jiankui laut der Zeitung, er habe die gleichen Erwartungen und Sorgen wie jeder Vater um die Zukunft seiner Kinder. Er und sein Team hätten den Eltern versprochen, die Gesundheit der Kinder weiter zu überwachen. Man habe sich auch um private Zusatzversicherungen bemüht. Doch keine Versicherung habe einsteigen wollen. Nun sei geplant, eine gemeinnützige Stiftung zu gründen, um Geld zu sammeln. 

Zweifel und Kritik

Nach der Veröffentlichung hatten andere Forscher die Ergebnisse des Chinesen immer deutlicher angezweifelt. Experten, kamen zu dem Schluss, dass He Jiankui mit seinem Vorgehen gegen zahlreiche ethische und wissenschaftliche Standards verstoßen habe. Zudem hätten die Manipulationen, die die Babys vor einer Ansteckung mit HIV schützen sollten, vermutlich nicht den gewünschten Erfolg gehabt. 


Bildnachweis: © Mark Schiefelbein/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Getrübte Sicht: Saharastaub zieht über Deutschland
Weltnews

Selbst Sonnenlicht erscheint gelblich-trüb: Das Phänomen ist derzeit extrem ausgeprägt - allein über der Schweiz liegen 180.000 Tonnen Staubpartikel.

weiterlesen...
Polizei schreitet bei größeren Auseinandersetzungen in Bremen ein
Einsätze

Es gab Verletzte und vorläufige Festnahmen

weiterlesen...
Kleinkind stürzt ins Gleisbett: Bundespolizei greift ein
Einsätze

Ein 2-jähriges Mädchen stürzte aufgrund des hohen Reisendenaufkommens ins Gleisbett und landete mit dem Gesicht auf dem Schienenkopf

weiterlesen...

Neueste Artikel

König Charles III. kehrt in die Öffentlichkeit zurück
Weltnews

Der Schock saß tief, als König Charles und Prinzessin Kate ihre Krebsdiagnosen öffentlich machten. Zumindest bei dem Monarchen gibt es jetzt gute Neuigkeiten. Wird es doch kein Schreckensjahr?

weiterlesen...
«Let's Dance»: Influencerin Ann-Kathrin Bendixen ist raus
Weltnews

Achte Runde beim RTL-Tanzwettbewerb «Let's Dance»: Gleich zwei Kandidaten bekommen die volle Jury-Punktzahl - und eine Influencerin muss gehen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

König Charles III. kehrt in die Öffentlichkeit zurück
Weltnews

Der Schock saß tief, als König Charles und Prinzessin Kate ihre Krebsdiagnosen öffentlich machten. Zumindest bei dem Monarchen gibt es jetzt gute Neuigkeiten. Wird es doch kein Schreckensjahr?

weiterlesen...
«Let's Dance»: Influencerin Ann-Kathrin Bendixen ist raus
Weltnews

Achte Runde beim RTL-Tanzwettbewerb «Let's Dance»: Gleich zwei Kandidaten bekommen die volle Jury-Punktzahl - und eine Influencerin muss gehen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner