16. Mai 2023 / Weltnews

«Schlimmster Alptraum»: Flammeninferno in Hostel

Es ist Nacht, als in einem Hostel in Neuseeland ein gewaltiges Feuer ausbricht. Die Einsatzkräfte versuchen unter Einsatz ihres eigenen Lebens alles, um die Bewohner zu retten. Für einige ist es zu spät.

Eine Außenansicht der Loafers Lodge nach dem tödlichen Brand.

Bei einem verheerenden Brand in einem Hostel in Neuseelands Hauptstadt Wellington sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Etwa ein Dutzend weitere Bewohner wurden Polizeiangaben zufolge am Dienstagabend (Ortszeit) noch vermisst. Das Feuer in dem dreistöckigen Gebäude war um kurz nach Mitternacht aus noch ungeklärter Ursache ausgebrochen. Mehrere Menschen wurden ins Krankenhaus gebracht, zwei seien in kritischem Zustand, hieß es.

Da es aus Sicherheitsgründen zunächst unmöglich war, das Hostel zu betreten, sei die genaue Zahl der Opfer unklar, sagte Polizeisprecher Dion Bennett am Nachmittag vor Journalisten. Die sechs Opfer seien lokalisiert, aber noch nicht geborgen worden. Erst wenn das Gebäude am Mittwoch gesichert sei, werde dort in bisher nicht zugänglichen Teilen nach weiteren Toten gesucht. Im obersten Stock sei das Dach eingestürzt, dort liege alles in Trümmern, fügte er hinzu.

Mehr als 50 Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gerettet worden, berichtete der Sender Radio New Zealand unter Berufung auf die Behörden. Einige flüchteten auf das Dach. Medien zitierten den örtlichen Leiter der Feuerwehr mit den Worten, das Flammeninferno sei «der schlimmste Alptraum» gewesen. «Viel schlimmer geht es nicht.» Die Einsatzkräfte hätten unter Einsatz ihres Lebens versucht, möglichst viele Eingekesselte zu retten.

Ministerpräsident: «Es ist eine absolute Tragödie»

Die Loafers Lodge mit 92 Zimmern liegt in Newtown, einem Vorort von Wellington. Sie beherbergte viele Langzeit-Bewohner, darunter auch ältere Menschen, wie Überlebende erzählten. Ein Mann berichtete, er sei in Panik aus dem Fenster auf ein Dach gesprungen. «Es war furchteinflößend, aber ich wusste, dass ich springen musste, sonst wäre ich in dem Gebäude verbrannt.»

Ministerpräsident Chris Hipkins sagte: «Es ist eine absolute Tragödie und eine schreckliche Situation.» Die Ursache für das Feuer sei derweil noch unklar. «Natürlich wird es im Laufe der Zeit eine Reihe von Untersuchungen darüber geben, was passiert ist und warum es passiert ist, aber im Moment muss der Fokus auf der Bewältigung der Situation liegen», betonte der Regierungschef. Ersten Angaben zufolge gab es in dem Hostel keine Sprinkleranlagen.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz. Auf im Internet verbreiteten Videos war zu sehen, wie gewaltige Flammen vor allem in den oberen Stockwerken wüteten. Die Identifizierung der Opfer sei schwierig und könne längere Zeit dauern, erklärte eine Gerichtsmedizinerin.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Brandes genau in dem Hostel aufhielten, ist unklar. «Wir müssen noch eine Liste aller Personen erstellen, die letzte Nacht hier waren, deshalb werden wir nicht darüber spekulieren, wie viele es waren», sagte Polizeisprecher Bennett.

Ein Lokalpolitiker aus Wellington berichtete, dass einige «extrem traumatisierte Menschen», die das Feuer überlebt hätten, in Evakuierungszentren betreut würden. «Viele Leute haben dort alles verloren, was sie besaßen.»


Bildnachweis: © Masanori Udagawa/AAP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Getrübte Sicht: Saharastaub zieht über Deutschland
Weltnews

Selbst Sonnenlicht erscheint gelblich-trüb: Das Phänomen ist derzeit extrem ausgeprägt - allein über der Schweiz liegen 180.000 Tonnen Staubpartikel.

weiterlesen...
Polizei schreitet bei größeren Auseinandersetzungen in Bremen ein
Einsätze

Es gab Verletzte und vorläufige Festnahmen

weiterlesen...
Kleinkind stürzt ins Gleisbett: Bundespolizei greift ein
Einsätze

Ein 2-jähriges Mädchen stürzte aufgrund des hohen Reisendenaufkommens ins Gleisbett und landete mit dem Gesicht auf dem Schienenkopf

weiterlesen...

Neueste Artikel

Ermittlungsgruppe soll Verschwinden von Arian klären
Weltnews

Nach mehr als einer Woche Suche fehlt weiter jede Spur vom kleinen Arian aus Bremervörde. Nun soll eine Ermittlungsgruppe mehr über den Fall herausfinden.

weiterlesen...
König Charles III. will Krebszentrum besuchen
Weltnews

Das britische Königshaus hatte im Februar Charles' Krebserkrankung öffentlich gemacht. Nun will er wieder in der Öffentlichkeit auftreten. Zum Auftakt setzt er auf einen symbolträchtigen Termin.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Ermittlungsgruppe soll Verschwinden von Arian klären
Weltnews

Nach mehr als einer Woche Suche fehlt weiter jede Spur vom kleinen Arian aus Bremervörde. Nun soll eine Ermittlungsgruppe mehr über den Fall herausfinden.

weiterlesen...
König Charles III. will Krebszentrum besuchen
Weltnews

Das britische Königshaus hatte im Februar Charles' Krebserkrankung öffentlich gemacht. Nun will er wieder in der Öffentlichkeit auftreten. Zum Auftakt setzt er auf einen symbolträchtigen Termin.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner