14. Mai 2022 / Weltnews

31-Jähriger nach Messerattacken im Zug in Psychiatrie

In einem Zug bei Aachen zieht ein 31-Jähriger plötzlich ein Messer und sticht auf Mitreisende ein. Seine Tat beruht nach bisherigen Erkenntnissen auf einem «psychotischen Erleben», sagen die Ermittler.

Polizisten führen den mutmaßlichen Täter ab. Der Mann soll in einer Regionalbahn mit einem Messer auf Reisende eingestochen haben.

Der 31 Jahre alte Mann, der am Freitagmorgen in einem Regionalzug in Herzogenrath bei Aachen plötzlich auf mehrere Mitreisende eingestochen hat, wird vorläufig in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Es gebe keine Hinweise auf einen Terrorhintergrund oder eine religiöse Radikalisierung des Verdächtigen, betonte die Staatsanwaltschaft am Samstag. Vielmehr sei als Ursache nach jetzigem Erkenntnisstand mit großer Wahrscheinlichkeit ein psychotisches Erleben des Beschuldigten anzunehmen.

Der mutmaßliche Täter war 2015 als Flüchtling gekommen

Der 31-Jährige ist Iraker und 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Nach einem Hinweis aus dem Flüchtlingsheim, in dem er damals lebte, war er 2017 vorübergehend als ein «Prüffall Islamismus» eingestuft worden. In der Einrichtung sei aufgefallen, dass er sich zunehmend isoliert habe und plötzlich einen langen Bart trug, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt. Der Mann habe als anerkannter Flüchtling eine befristete Aufenthaltserlaubnis, hieß es aus den Kreisen.

In dem Nahverkehrszug von Düsseldorf nach Aachen sei der Mann am Freitag gegen 7.38 Uhr kurz nach der Weiterfahrt des Zuges in Herzogenrath plötzlich aufgesprungen und habe versucht, den Türöffner zu betätigen, berichtete die Staatsanwaltschaft. Als das unmöglich war, habe er einem Mitreisenden ins Gesicht geschlagen und dann ein Küchenmesser gezogen. Zunächst habe er ziellos und dann gezielt auf mehrere Mitreisende eingestochen.

Angreifer hatte fünf Menschen verletzt

Am Ende wurden fünf Menschen und der Angreifer selbst verletzt. Ein Mitreisender - unterstützt von weiteren Menschen, darunter einem Bundespolizisten - überwältigte und entwaffnete den 31-Jährigen. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und des versuchten heimtückischen Mordes in drei Fällen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Bei einer Registrierung bei den Behörden hatte der Iraker angegeben, er sei Muslim schiitischen Glaubens. Zum Zeitpunkt der Tat waren 270 Menschen in dem Zug.


Bildnachweis: © Ralf Roeger/dpa
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