7. November 2024 / Weltnews

WHO: Drei von fünf Kindern erleben zu Hause Gewalt

Kinder schlagen, Klassenkameraden mobben, Jugendliche sexuell ausbeuten: Eine Milliarde Minderjährige erleben jedes Jahr Gewalt, so die WHO. Jetzt wollen Länder etwas dagegen tun.

WHO: Drei von fünf Minderjährigen werden zu Hause geschlagen. (Archivbild)

Hunderte Millionen Kinder und Jugendliche weltweit erleben nach Angaben der Vereinten Nationen im Alltag Gewalt. Dazu gehören Schläge in der Familie, Mobbing in der Schule, körperlicher oder emotionaler Missbrauch und sexuelle Gewalt. Das könne lebenslange Folgen haben, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

In den meisten Fällen finde die Gewalt hinter verschlossenen Türen statt. Mehr als die Hälfte der 2- bis 17-Jährigen, insgesamt mehr als eine Milliarde Minderjährige, erlebt laut WHO jedes Jahr Gewalt. Bei drei von fünf Kindern und Jugendlichen sei es körperliche Gewalt zu Hause, bei jedem fünften Mädchen und jedem siebten Jungen sexuelle Gewalt. Ein Viertel bis die Hälfte der Minderjährigen sind den Angaben zufolge von Mobbing betroffen. 

Nur die Hälfte der Kinder spreche Schätzungen zufolge über ihre Gewalterfahrungen, weniger als zehn Prozent bekämen Hilfe. Lebenslange Folgen könnten unter anderem Depressionen und Angstzustände oder Tabak- und Drogenkonsum sein. Viele Kinder erreichten deshalb nicht ihr Lern-Potenzial in der Schule, wie es weiter hieß.

«Obwohl Gewalt eigentlich vermeidbar ist, bleibt sie für Millionen von Kindern auf der ganzen Welt eine schreckliche tägliche Realität, die Narben hinterlässt, die Generationen überdauern», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. 

Bei der ersten UN-Konferenz zu Gewalt gegen Kinder haben in Bogota in Kolumbien jetzt mehr als 100 Länder versprochen, etwas zu tun. Sie wollen unter anderem überforderte Eltern besser unterstützen, Schulprogramme gegen Mobbing und für gesundes Sozialverhalten auflegen oder das Heiratsalter heraufsetzen. Einige Länder wollten generell verbieten, dass Kinder in der Schule oder zu Hause geschlagen werden.


Bildnachweis: © Annette Riedl/dpa
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