24. Juli 2023 / Weltnews

Brände auf Rhodos wüten weiter

Auf Rhodos versuchen Einsatzkräfte weiterhin, die Brände einzudämmen. Sonderflüge sollen die Touristen nach Hause bringen. Auch andere Länder im Mittelmeerraum kämpfen gegen Hitze und Trockenheit.

Flammen auf einem Hügel auf der Urlaubsinsel Rhodos.

Einsatzkräfte im Dauereinsatz, evakuierte Touristen und abgesagte Flüge auf die Urlaubsinsel Rhodos: Griechenland kämpft weiter gegen die Folgen schwerer Waldbrände.

Im Südosten von Rhodos war trotz massiven Einsatzes von Löschflugzeugen und Helikoptern ein Großbrand weiterhin außer Kontrolle. Etwa die Hälfte der 19.000 Menschen, die am Samstag auf Rhodos ihre Hotels verlassen mussten, waren Schätzungen zufolge am Montag entweder abgereist oder wieder in Hotels untergebracht. Auch andere Länder im Mittelmeerraum kämpften weiter gegen Hitze und Trockenheit.

Extreme Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren häufen sich wegen des Klimawandels. Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Die fatalen Folgen sind nach den Forschungen des Weltklimarats je nach Region mehr und längere Hitzewellen und Dürren oder auch häufigere Überschwemmungen und Wirbelstürme.

Sonderflüge für Touristen

Auf Rhodos versuchten Löschflugzeuge und Hubschrauber die Brände im Südosten der Insel einzudämmen. Löschflugzeuge aus der Türkei und Hubschrauber aus Ägypten waren dort zur Verstärkung der Griechen im Einsatz. Immer wieder fachten starke Winde die Flammen an, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

Touristen seien jedoch nicht in Gefahr, weil sie bereits am Samstag im Norden der Insel in Sicherheit gebracht worden waren. Schätzungen zufolge waren am Montag noch etwa 9500 Menschen in Hallen und Schulen untergebracht oder von Privatleuten aufgenommen worden.

Das Auswärtige Amt unterstützt deutsche Urlauber auf Rhodos mit Personal vor Ort und steht mit griechischen Behörden und deutschen Reiseveranstaltern in Kontakt, wie eine Sprecherinin Berlin sagte.

Eine Sprecherin des Innenministeriums sagte, die Bundespolizei unterstütze Touristen bei der Rückkehr nach Deutschland. Deutsche Feuerwehrleute, die vor Ort im Einsatz gewesen seien, seien inzwischen zurückgekehrt. «Für weitere Hilfe stehen wir bereit.»

Einige große deutsche Veranstalter sagten derweils weitere Reisen nach Rhodos ab. Vielmehr liegt der Fokus auf der Rückreise der Touristen nach Deutschland. Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilt mit: «Die Reiseveranstalter haben heute, morgen und am Mittwoch zahlreiche Sonderflüge im Einsatz, um die von den Evakuierungen betroffenen Reisegäste zurück nach Hause zu bringen.»

Die Reiseveranstalter setzen demnach gecharterte Flugzeuge ein und nutzen auch freie Plätze regulärer Flüge. Einige Gäste würden auch mit der Fähre nach Athen oder in die Türkei gebracht, um von dort heimzureisen, heißt es.

Weiterhin hohe Brandgefahr

Auch in anderen Teilen Griechenlands brennt es. Die Feuerwehren kämpfen in Dutzenden Regionen des Landes gegen die Flammen. Die Brandgefahr bleibt extrem hoch. Dies gilt für die Region des Großraums Athen, die Halbinsel Peloponnes und viele Inseln der Ägäis. So werde es auch in den kommenden Tagen bleiben, warnt der griechische Zivilschutz. Die schlimmsten Brände toben neben Rhodos auf der Insel Euböa.

Die Menschen erwarten sehnlichst den kommenden Donnerstag. Die Temperaturen sollen dann erstmals seit fast zwei Wochen von 40 bis 45 Grad auf für die Jahreszeit normale Werte von etwa 35 fallen.

Hitze und Trockenheit im Mittelmeerraum

Auch andere Länder im Mittelmeerraum ächzen weiter unter Hitze und Trockenheit. In der Türkei liegen die Temperaturen etwa an der Ägäis und am Mittelmeer dem Wetterdienst zufolge bis zu acht Grad über dem für diese Jahreszeit üblichen Wert. Am Mittwoch werden dort Temperaturen bis zu 42 Grad erwartet.

Im Wüstenstaat Algerien kamen bei Bränden mindestens 15 Menschen ums Leben, wie das Innenministerium mitteilt. Im benachbarten Tunesien herrschten Temperaturen um bis zu 50 Grad Celsius. Die Hitzewelle erfasst weite Teile des Landes. In Wäldern nahe der algerischen Grenze kämpfen Feuerwehrleute mit Bränden, die dort seit mehreren Tagen wüten.

Auf Malta kommt es durch die extrem hohen Temperaturen seit mehr als einer Woche immer wieder zu Stromausfällen - das staatliche Stromversorgungsunternehmen Enemalta macht die hohen Temperaturen für die Beschädigung vieler seiner unterirdischen Kabel verantwortlich.

In Spanien und Portugal ist die Waldbrandgefahr wegen der langen Dürre in weiten Teilen der beiden Länder ebenfalls extrem hoch. Die große Hitze lässt die Vegetation zudem noch stärker austrocknen, was zu teilweise sich fast explosionsartig ausbreitenden Bränden führt. Derzeit gab es in Spanien jedoch nach Angaben des Umweltministeriums in Madrid nur einen aktiven Waldbrand. Aus Portugal gab es keine Berichte über größere Brände.


Bildnachweis: © Petros Giannakouris/AP/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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