10. Juli 2023 / Weltnews

Viagra ohne Rezept?

Künftig könnte es die Babyblauen vielleicht einfach so in der Apotheke geben – wenn ein Expertengremium grünes Licht gibt. Ein ähnlicher Antrag wurde aber schon einmal abgeschmettert.

Viagra-Tabletten zur oralen Anwendung.

Viagra ohne Rezept in der Apotheke kaufen? – Mit einem solchen Szenario beschäftigt sich am 11. Juli ein Expertengremium der Arzneimittelbehörde BfArM in Bonn.

Der Ausschuss entscheidet über einen Antrag, den Wirkstoff Sildenafil in der Dosierung 25 Milligramm zur oralen Anwendung aus der Verschreibungspflicht zu entlassen. Einen ähnlichen Antrag hatte das Gremium im Januar 2022 aber bereits abgelehnt. Damals ging es um die doppelte Dosis von 50 Milligramm.

Rechtlich bindend ist die Entscheidung des Sachverständigen-Ausschusses für Verschreibungspflicht am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht. Sollten sich die Experten dafür aussprechen, Sildenafil in der Dosierung 25 Milligramm verschreibungsfrei verkäuflich zu machen, ginge dies als Empfehlung ans Bundesgesundheitsministerium. Dieses ist nicht an die Empfehlung gebunden, die Einschätzung des Sachverständigen-Ausschusses hat aber Gewicht und wird oft übernommen.

Vor- und Nachteile einer Rezeptfreiheit

Experten sehen Vor- und Nachteile einer Rezeptfreiheit für Viagra und andere Potenzmittel. Zum einen könnte so dem Schwarzmarkt Einhalt geboten werden. Laut früheren Angaben von Prof. Frank Sommer, dem Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit, kann die Einnahme solcher Mittel riskant sein. Eine Studie, die sich im Internet frei bestellbare Pillen vornahm, stellte demnach bei einem Großteil fest, dass andere Inhaltsstoffe enthalten waren als angegeben. Außerdem hätten die Wissenschaftler Verunreinigungen etwa mit Schwermetallen festgestellt.

Andererseits kann der verpflichtende Weg über einen Arztbesuch für ein Rezept auch bei der Vorsorge helfen. Eine gefäßbedingte Erektionsstörung kann laut Sommer Vorbote eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls sein. Bei einer Untersuchung der Blutgefäße kann das demnach Jahre vorher erkannt und gegengesteuert werden – kommt es aber gar nicht erst zum Arztbesuch, fällt diese Vorsorge weg.


Bildnachweis: © Christophe Gateau/dpa
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