18. April 2023 / Weltnews

Nach Schüssen auf Teenager an falscher Tür: Anklage erhoben

Kaum ein Tag vergeht ohne Waffengewalt in den USA. In Missouri wurde ein 16-jähriger Schwarzer angeschossen - er hatte sich in der Haustür geirrt. Gegen den Hausbesitzer wird nun Anklage erhoben.

Der Tatverdächtige wurde nach Polizeiangaben für 24 Stunden in Gewahrsam genommen worden, dann aber wieder freigelassen (Symbolbild).

Ein Teenager ist in den USA von einem Hausbesitzer angeschossen und verletzt worden. Dies teilte die Polizei bei einer Pressekonferenz in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri mit. Der 16-Jährige habe seine Geschwister abholen wollen, versehentlich aber an der falschen Haustür geklingelt, berichteten mehrere US-Medien. Daraufhin habe der Hausbesitzer auf den schwarzen Jugendlichen geschossen.

Gegen den Mann, einen Weißen von über 80 Jahren, sei nun Haftbefehl erlassen worden, teilte Staatsanwalt Zachary Thompson bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit) mit. Ihm werde schwere Körperverletzung vorgeworfen, was in Missouri im Falle einer Verurteilung mit lebenslanger Haft bestraft werden kann. Er sei auch wegen bewaffneter krimineller Handlungen angeklagt worden.

Der Verdächtige war nach der Tat zunächst für 24 Stunden in Gewahrsam genommen, dann aber wieder freigelassen worden. Laut der «Washington Post» sagte er der Polizei, dass die Schüsse das Letzte gewesen seien, was er habe tun wollen - er sei aber sehr erschrocken gewesen wegen der Größe des Teenagers, seines eigenen Alters und seiner Unfähigkeit, sich zu verteidigen. Er habe geglaubt, sich vor einer körperlichen Auseinandersetzung schützen zu müssen. Den Angaben zufolge sei er sichtlich aufgebracht gewesen und habe wiederholt seine Sorge um das Opfer geäußert.

Ereignet habe sich der Fall bereits am Donnerstag. Der Zustand des Jungen sei stabil, teilte die Polizei mit. Details zur Schwere und Art seiner Verletzungen nannten die Ermittler aber nicht.

Rassismus-Vorwürfe wurden laut

US-Vizepräsidentin Kamala Harris drückte dem 16-Jährigen und seiner Familie ihr Mitgefühl aus. «Kein Kind sollte jemals in der Angst leben, erschossen zu werden, weil es an der falschen Tür klingelt», schrieb sie auf Twitter. Der Teenager erholt sich nach US-Medienberichten von der Verletzung. Der erneute Fall von Waffengewalt in den USA löste Proteste in Kansas City aus. Hunderte Menschen gingen laut CNN in der an den Bundesstaat Kansas grenzenden Stadt auf die Straße.

«Ich habe dieses Gefühl satt», schrieb Schauspielerin Halle Berry (56) auf Twitter zu dem Fall. «Dieses unschuldige Kind kämpft nun um sein Leben», fügte sie hinzu und veröffentlichte ein Foto, auf dem das Opfer im Krankenhaus mit einem Kopfverband zu sehen sein soll. Es breche ihr das Herz, dass der Junge angeschossen worden sei - «von einem Mann, der ihn nicht auf seinem Grundstück haben wollte».


Bildnachweis: © Gregor Fischer/dpa-Zentralbild/dpa
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