25. Juni 2024 / Weltnews

Flughafen-Geiselnehmer zu zwölf Jahren Haft verurteilt

Stundenlang drohte der Hamburger Flughafen-Geiselnehmer, sich mit seiner Tochter in die Luft zu sprengen. Nun muss er ins Gefängnis - das Landgericht sprach ihn in allen Anklagepunkten schuldig.

Der Angeklagte (r) und Torsten Schwarz (M), Vorsitzender Richter am Landgericht zu Beginn des Prozesses Ende April. Der Flughafen-Geiselnehmer wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Im Prozess um die Geiselnahme am Hamburger Flughafen hat das Landgericht den Angeklagten zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die Strafkammer sprach den 35-Jährigen am Dienstag wegen Geiselnahme, Entziehung Minderjähriger, vorsätzlicher Körperverletzung und Besitz von Munition schuldig. 

«Zwölf Jahre Freiheitsstrafe für diese Wahnsinnstat. Das ist unsere Antwort», sagte der Vorsitzende Richter Torsten Schwarz in der Urteilsbegründung. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft gefordert, die Verteidigung hatte keinen konkreten Strafantrag gestellt.

Lodernde Feuer und Schüsse auf dem Flughafen

Am Abend des 4. November hatte der Angeklagte seine Tochter aus der Wohnung seiner Ex-Frau im niedersächsischen Stade entführt. Mit hohem Tempo war er mit der Vierjährigen im Auto zum Flughafen gefahren. An einem Tor in der Nähe der Terminals durchbrach er mit dem Mietwagen drei Schranken und drang bis auf das Vorfeld des Flughafens vor. 

Dort warf er zwei Brandsätze aus dem Auto. Inmitten des noch laufenden Flugbetriebs schossen zwei Feuersäulen empor, wie im Prozess gezeigte Videoaufnahmen belegen. Der Angeklagte feuerte mit einer scharfen Pistole dreimal in die Luft - einmal davon direkt neben einer kurz zuvor gelandeten Maschine der Turkish Airlines, in der sich noch die Besatzung aufhielt. 

Taten weitgehend gestanden

Der 35-Jährige forderte, dass ihm ein Flugzeug zur Ausreise mit der Tochter in die Türkei zur Verfügung gestellt werde, und er drohte, sich und das Kind in die Luft zu sprengen. «Entweder sie sollen uns töten oder wir gehen weg», sagte er nach Angaben des Staatsanwalts. Ein vermeintlicher Sprengstoffgürtel erwies sich später als Attrappe. 

Die mehr als 20-stündige Unterbrechung des Flugbetriebs hatte europaweite Auswirkungen. Dabei entstand den Angaben zufolge ein Schaden in Millionenhöhe. 

Der Angeklagte hatte die Taten weitgehend gestanden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


Bildnachweis: © Marcus Brandt/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brückeneinsturz in Dresden - Desaster mit glimpflichem Ende
Weltnews

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in der Nacht in die Elbe. Eine wichtige Verkehrsader ist unpassierbar. Die Stadt entgeht knapp einer Katastrophe. Wie konnte das passieren?

weiterlesen...
Boris Becker und Lilian de Carvalho Monteiro feiern Hochzeit
Weltnews

Die Kulisse: Portofino an der Mittelmeer-Küste, Italiens reichste Gemeinde. Hier feiert der Ex-Tennisstar Hochzeit mit Lilian de Carvalho Monteiro, die ihm auch während der Haft zur Seite stand.

weiterlesen...
Teile Tschechiens, Polens und Österreichs sind unter Wasser
Weltnews

Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. Auch in Gebieten in Polen und Österreich gibt es Überschwemmungen. In Deutschland steigen ebenfalls die Pegelstände.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Rund 50 Verletzte bei Busunfall in Regensburg
Weltnews

Ein Linienbus fährt auf einer Donaubrücke in einen vorausfahrenden Bus. Viele Menschen werden verletzt - fünf schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Schutz für die Erde - «Hera» auf dem Weg ins All
Weltnews

Sie soll dabei helfen, die Menschheit in Zukunft vor verheerenden Asteroiden zu schützen. «Hera» ist Teil einer Doppelmission. Ihr Auftrag: den Einschlag auf einem Asteroiden untersuchen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Rund 50 Verletzte bei Busunfall in Regensburg
Weltnews

Ein Linienbus fährt auf einer Donaubrücke in einen vorausfahrenden Bus. Viele Menschen werden verletzt - fünf schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Schutz für die Erde - «Hera» auf dem Weg ins All
Weltnews

Sie soll dabei helfen, die Menschheit in Zukunft vor verheerenden Asteroiden zu schützen. «Hera» ist Teil einer Doppelmission. Ihr Auftrag: den Einschlag auf einem Asteroiden untersuchen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner