24. Juni 2022 / Weltnews

Psychiatrie-Klinik: Keine Hinweise auf spätere Tat

Blumen und Kerzen vor dem abgesperrten Kaufhaus, wo ein Mann Menschen mit einem Messer attackiert hatte.

Mitarbeiter einer Psychiatrie-Klinik hatten bei der Entlassung des späteren Messerstechers von Würzburg keine Hinweise darauf, dass der Mann Menschen töten wollte.

Es habe «keine Anhaltspunkte für Selbst- und Fremdgefährdung» gegeben, sagte der Ärztliche Direktor des Zentrums für Seelische Gesundheit in Würzburg, Dominikus Bönsch, am Freitag vor dem Landgericht Würzburg. Die Beschäftigten hätten den Somalier bei seinen insgesamt vier Aufenthalten in der Klinik in dem halben Jahr vor dem Verbrechen «nicht als herausstechenden Patienten wahrgenommen».

Entlassung gegen ärztlichen Rat

Bei dem Mann seien psychoartige Zustände und ausgeprägte Ängste diagnostiziert worden. Seine Entlassung sei gegen ärztlichen Rat erfolgt. Möglichkeiten, ihn zwangsweise weiter zu behandeln, habe es nicht gegeben. Die rechtlichen Hürden dafür seien unglaublich hoch, sagte Bönsch, der auch Ärztlicher Direktor des Krankenhauses für Psychiatrie in Lohr am Main ist.

Der Beschuldigte hatte am 25. Juni 2021 in der Innenstadt von Würzburg drei ihm unbekannte Frauen mit einem Messer getötet. Zudem gab es vier schwer verletzte Frauen. Ein damals 11-jähriges Mädchen und ein 16-Jähriger wurden ebenfalls schwer verletzt. Hinzu kamen drei Leichtverletzte.

Der Mann um die 30, dessen genaues Alter den Behörden nicht bekannt ist, muss sich seit April in einem Sicherungsverfahren für die Taten verantworten. Er hat die Vorwürfe eingeräumt und sein Bedauern ausgedrückt.

Die Generalstaatsanwaltschaft München glaubt, der Mann habe aus Hass auf Deutschland gehandelt. Sie will ihn dauerhaft in einer Psychiatrie unterbringen lassen, weil er allgemeingefährlich sein soll.

An diesem Samstag, dem Jahrestag des Verbrechens, soll bei verschiedenen Veranstaltungen in Würzburg an die Opfer erinnert werden.


Bildnachweis: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brückeneinsturz in Dresden - Desaster mit glimpflichem Ende
Weltnews

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in der Nacht in die Elbe. Eine wichtige Verkehrsader ist unpassierbar. Die Stadt entgeht knapp einer Katastrophe. Wie konnte das passieren?

weiterlesen...
Boris Becker und Lilian de Carvalho Monteiro feiern Hochzeit
Weltnews

Die Kulisse: Portofino an der Mittelmeer-Küste, Italiens reichste Gemeinde. Hier feiert der Ex-Tennisstar Hochzeit mit Lilian de Carvalho Monteiro, die ihm auch während der Haft zur Seite stand.

weiterlesen...
Teile Tschechiens, Polens und Österreichs sind unter Wasser
Weltnews

Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. Auch in Gebieten in Polen und Österreich gibt es Überschwemmungen. In Deutschland steigen ebenfalls die Pegelstände.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Rund 50 Verletzte bei Busunfall in Regensburg
Weltnews

Ein Linienbus fährt auf einer Donaubrücke in einen vorausfahrenden Bus. Viele Menschen werden verletzt - fünf schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Schutz für die Erde - «Hera» auf dem Weg ins All
Weltnews

Sie soll dabei helfen, die Menschheit in Zukunft vor verheerenden Asteroiden zu schützen. «Hera» ist Teil einer Doppelmission. Ihr Auftrag: den Einschlag auf einem Asteroiden untersuchen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Rund 50 Verletzte bei Busunfall in Regensburg
Weltnews

Ein Linienbus fährt auf einer Donaubrücke in einen vorausfahrenden Bus. Viele Menschen werden verletzt - fünf schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Schutz für die Erde - «Hera» auf dem Weg ins All
Weltnews

Sie soll dabei helfen, die Menschheit in Zukunft vor verheerenden Asteroiden zu schützen. «Hera» ist Teil einer Doppelmission. Ihr Auftrag: den Einschlag auf einem Asteroiden untersuchen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner