16. Februar 2022 / Weltnews

Nach Polizistenmorden zweites Opfer beigesetzt

Nach der Beisetzung eines in der Westpfalz ermordeten Polizisten ist auch seine getötete Kollegin beigesetzt worden. Die Anteilnahme ist weiter groß. Es kamen erneut Hunderte Polizisten.

Polizisten und Polizistinnen stehen an der Kirche in Homburg Spalier beim Gedenkgottesdienst für die getötete Polizistin.

Rheinland-Pfalz trauert - mit diesen Worten hat die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) der beiden in der Westpfalz erschossenen Polizisten gedacht.

Betroffen über den Tod der jungen Menschen im Alter von 24 und 29 Jahren erhoben sich die Abgeordneten des Landtags in Mainz zu Beginn einer Plenarsitzung am Mittwoch zu einer Schweigeminute von ihren Plätzen.

«Sie haben im Dienst für unser Land ihr Leben verloren», sagte die Regierungschefin. «Wir trauern gemeinsam um zwei lebensfrohe junge Menschen, die mit ganz großer Leidenschaft unser aller Sicherheit zu ihrem Beruf gemacht haben.» Worte könnten den tiefen Schmerz nicht lindern. Doch die Angehörigen seien mit ihrer Trauer und Verzweiflung nicht allein. «Die Täter werden sich in einem rechtsstaatlichen Verfahren für ihre Taten verantworten müssen.»

Beisetzung im Saarland

Unter großer Anteilnahme ist eine Ende Januar im Dienst erschossene Polizistin am Mittwoch in ihrer Heimat im saarländischen Homburg beigesetzt worden.

Mehr als 600 Trauergäste verfolgten die Trauerfeier vor der Aussegnungshalle am Friedhof Homburg-Erbach, die per Ton nach draußen übertragen wurde. In der Halle nahm die Familie bei einer nicht öffentlichen Trauerfeier mit einer Ehrenwache der Polizei Abschied von der 24-Jährigen.

Die Polizeianwärterin war am 31. Januar mit einem 29 Jahre alten Polizeikommissar in der Nähe von Kusel in Rheinland-Pfalz während einer Fahrzeugkontrolle erschossen worden. Der 29-Jährige war bereits am Dienstag ebenfalls unter großer Anteilnahme in seinem Heimatort Freisen im Nordsaarland zu Grabe getragen worden.

Zu der Beisetzung der 24-Jährigen waren auch Hunderte Polizisten gekommen, die auf dem Platz bei Regen andächtig innehielten. Nach Angaben der Polizei handelte es sich vor allem um Studierende der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz. Die junge Beamtin hätte Ende April ihren Abschluss gemacht, sagte ein Sprecher.

Sie «habe für ihren Beruf gebrannt» und «war davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben», sagte der Leiter der Hochschule, Uwe Lederer, in einer Ansprache. «Sie hatte noch so viel vor.» Sie sei eine «ausgesprochen interessierte, aufgeschlossene engagierte Studierende» gewesen.

«Unfassbares Geschehen»

Die Tat habe alle erschüttert und bestürzt. «Die Brutalität und die Kaltblütigkeit der Morde macht uns fassungslos. Wir suchen nach Antworten. Vielleicht werden wir diese niemals finden. Für uns alle ist dies nur sehr schwer zu ertragen», sagte Lederer.

Der Homburger Pfarrer Pirmin Weber sprach von einem «sinnlosen Tod». Das «unfassbare Geschehen» sei «so schlimm, macht wütend und sprachlos zugleich». Bei der Beisetzung waren auch der Innenminister aus Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz (SPD), und sein saarländischer Amtskollege Klaus Bouillon (CDU) anwesend.

Zwei Männer aus dem Saarland sitzen als mutmaßliche Täter wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in Untersuchungshaft. Die Tat hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Männer mit der Tat Jagdwilderei verdecken wollten.


Bildnachweis: © Harald Tittel/dpa
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