22. November 2024 / Weltnews

Drei Verletzte bei Güterzug-Unfall - Bahnstrecke gesperrt

Zwischen Köln und Aachen krachen ein Güterzug und ein Bauzug ineinander. Die Beteiligten überleben das Unglück. Aber für Bahnfahrer sind die Auswirkungen enorm.

Drei Menschen haben sich bei einem Güterzug-Unfall bei Kerpen verletzt.

Drei Verletzte und massive Auswirkungen auf den Bahnverkehr: Zwischen Köln und Aachen ist ein Güterzug mit einem Bauzug zusammengestoßen. Sowohl Lok als auch mehrere Waggons des Güterzugs entgleisten. Angesichts der aufwendigen Bergung der schweren Fahrzeuge und der notwendigen Reparaturen am Unglücksort ging die Bahn von einer tagelangen Sperrung aus. Die Strecke Köln-Aachen könne derzeit nicht befahren werden, teilte sie mit.

Der Unfall, der sich bei Kerpen auf dem Abschnitt zwischen Horrem und Düren ereignete, wirkte sich erheblich auf den Bahnverkehr in der Region und auch auf den Fernverkehr aus. Es kam zu Zugausfällen und Verspätungen. Zwischen dem Kölner und dem Aachener Hauptbahnhof wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Es bildeten sich lange Schlangen von Reisenden.

Nach Angaben der Bundespolizei erlitt der Triebfahrzeugführer des Güterzugs bei dem Zusammenstoß schwere Verletzungen und kam in ein Krankenhaus. Zwei weitere Personen seien ebenfalls verletzt, allerdings nicht schwer. Wie es zu dem Zusammenstoß kam, war zunächst unklar. Es gebe noch keine Hinweise auf die Unfallursache, sagte eine Sprecherin. Sie werde nun ermittelt.

Auch die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung war nach eigenen Angaben an der Unglücksstelle, um sich ein Bild von der Lage zu machen, Spuren zu sichern und Ermittlungen zu führen. «Eine Untersuchung zu dem gefährlichen Ereignis bei Dorsfeld nahe Kerpen wird voraussichtlich Anfang nächster Woche eingeleitet werden», teilte ein Sprecher mit. 

Waggons quer auf den Schienen

Die Feuerwehr wurde nach eigenen Angaben in der Nacht um 1.20 Uhr über den Unfall auf Höhe des Orts Dorsfeld alarmiert. Die entgleisten Waggons lagen teilweise quer auf den Schienen. Mit einem Großaufgebot wurde Hilfe geleistet. Zudem untersuchte die Feuerwehr, ob gefährliche Stoffe aus den Waggons ausgetreten waren. Das war aber nicht der Fall. Es sei keine Gefahr für die Bevölkerung festgestellt worden, sagte ein Sprecher.

Die Bahn ging von einer tagelangen Sperrung der üblicherweise stark frequentierten Strecke aus. «Bis alles behoben ist, wird es vermutlich mehrere Tage dauern», sagte ein Sprecher. Erste Reparaturarbeiten an der Oberleitung seien zwar bereits möglich. Aber die schweren Eisenbahnwagen müssten beiseite geräumt werden - wie lange das dauere, sei noch unklar. «Das hängt auch davon ab, ob die ineinander verkeilt sind und wie einfach das geht», erklärte ein Sprecher.

Zerstörte Betonmasten

Die notwendigen Kräne sollten im Laufe der Nacht zum Samstag einsatzbereit sein. Geplant war, die Eisenbahnwagen mit ihrer Hilfe dann wieder «aufzugleisen», also zurück auf die Gleise zu heben. Wahrscheinlich sei das möglich, erklärte ein Sprecher. Falls nicht, bliebe als Option, die Wagen stattdessen über die Straße wegzuschaffen. «Aber das entscheidet sich im Verlauf des Aufgleisungsprozesses», sagte er. Auch die Wetterlage beeinflusse den Fortschritt der Aufräumarbeiten. Nach Angaben der Bahn sprangen sechs Wagen aus der Schiene - der Triebwagen, der dazu zähle, wiege rund 80 Tonnen.

Darüber hinaus gab es erhebliche Schäden an der Strecke. Vier Betonmasten müssten erneuert werden, so die Bahn. Hinzu käme nach einer ersten Einschätzung eine Erneuerung von Gleis und Schwellen «auf mehreren Hundert Metern.»

Betroffen von dem Unglück war im Fernverkehr unter anderem die Verbindung zwischen Frankfurt am Main und Brüssel. Zwischen Köln und Aachen entfielen ICE-Züge. Auch auf der Verbindung zwischen Aachen und Berlin entfielen ICE-Züge auf dem Abschnitt. Im Nahverkehr gab es ebenfalls erhebliche Einschränkungen bei Verbindungen zwischen Köln und Aachen. Betroffen waren der RE 1 (RRX), der RE 9, sowie die S-Bahn-Linien 12 und 19. 

Die Bahn erklärte, sie werde in den kommenden Tagen über weitere Fortschritte an der Unglücksstelle informieren. «Erst dann lässt sich ein konkreter Fertigstellungstermin nennen.»


Bildnachweis: © Henning Kaiser/dpa
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