20. August 2024 / Weltnews

Grüne-Gewölbe-Diebe wehren sich gegen Haftantritt

Einige der wegen des Einbruchs ins Grüne Gewölbe Dresden verurteilte Täter sind im Zuge eines Deals auf freiem Fuß. Nun sollen sie die Reststrafe verbüßen - die Frist zum Haftantritt ist abgelaufen.

Blick in den Saal des Landgerichts Dresden vor der Urteilsverkündung im Prozess wegen des Juwelendiebstahls aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden

Zwei wegen des Juwelendiebstahls aus dem Historischen Grünen Gewölbe verurteilte Täter sind vorerst weiter auf freiem Fuß. Der 28-Jährige und der 30-Jährige stellten sich nicht innerhalb der Frist zum Haftantritt, die am Montag ablief, wie ein Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft auf Anfrage mitteilte. Sie stellten vielmehr jeweils Antrag auf Aufschub der Vollstreckung, die abgelehnt wurden. Für den jüngeren der beiden Männer aus dem Berliner Remmo-Clan beantragte dessen Anwalt daraufhin eine gerichtliche Entscheidung, die noch aussteht. Bei dem anderen ist offen, ob er gegen die Ablehnung vorgeht - wenn nicht, «hat er sich zum Haftantritt zu stellen». Das zeige sich erst, wenn die Staatsanwaltschaft Dresden von der Vollzugsanstalt eine Mitteilung über deren Aufnahme in den offenen Vollzug erhält. 

Die beiden Männer und ein weiterer als Täter verurteilter junger Mann aus dem Berliner Remmo-Clan wurden mit der Urteilsverkündung im Mai 2023 aus der Untersuchungshaft entlassen, bis zur Verbüßung ihrer Reststrafe. Eine Ladung des 28-Jährigen und des 30-Jährigen zum Haftantritt bis zum 19. August erfolgte im Juli, sie sollten gemäß den Vorgaben des Berliner Vollzugsplans dort in den offenen Vollzug. Die beiden jungen Männer sind zu fünf Jahren und zehn Monaten sowie sechs Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt - und waren bisher 911 Tage in Untersuchungshaft, die angerechnet wird. 

Juwelendiebe erbeuten einzigartigen historischen Schmuck

Der Einbruch in Sachsens berühmtes Schatzkammermuseum am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle Deutschlands. Die Täter erbeuteten 21 Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten und verursachten über eine Million Euro Schaden, auch weil sie eines ihrer Fluchtautos in der Tiefgarage eines Wohnhauses in Brand setzten. 

Im Mai 2023 verurteilte das Landgericht Dresden insgesamt fünf junge Männer aus der bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie zu mehrjährigen Freiheitsstrafen. Die Entscheidung ist inzwischen rechtskräftig. Bei vier von ihnen waren zum Prozessende die Haftbefehle gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden im Zuge einer Verständigung, die die Rückgabe des Großteils der Beute beinhaltete. Weil einer von ihnen aber noch eine andere Strafe verbüßte, kamen nur drei von ihnen tatsächlich vorerst auf freien Fuß. Der fünfte Verurteilte musste hinter Gittern bleiben, weil er dem Deal nicht zugestimmt hatte. Für den sechsten Angeklagten, einen Cousin der Mitangeklagten, gab es einen Freispruch. 


Bildnachweis: © Sebastian Kahnert/dpa-Pool/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Schüsse auf Jamaika: acht Tote - darunter ein Kind
Weltnews

Eine Partie Bingo in einer Autowaschanlage endet in einem Kugelhagel. Jamaika hat eine der höchsten Mordraten der Welt, auch kleinere Gemeinden sind nicht sicher. Ein Achtjähriger ist unter den Toten.

weiterlesen...
Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Waldbrand nahe Athen wütet fast ungebremst
Weltnews

Tausende Menschen müssen vor den Flammen flüchten, Häuser verbrennen, Tiere kommen um, und wegen starker Winde noch ist kein Ende in Sicht. Jetzt hat die Regierung die EU um Unterstützung gebeten.

weiterlesen...

Neueste Artikel

«Marco Polo» preist Dessau, Chemnitz und Wuppertal an
Weltnews

Dessau ist eher für Architektur-Fans als für die Massen ein Pflichtziel. Doch ein Trendguide fürs kommende Jahr empfiehlt die Bauhaus-Stadt jetzt dringend - neben etwa der Kulturhauptstadt Chemnitz.

weiterlesen...
Bundesweiter Warntag: Heute heulen Sirenen und Apps warnen
Weltnews

Deutschland übt heute wieder für den Ernstfall. Damit die Bevölkerung in Notlagen möglichst rasch vor drohenden Gefahren gewarnt werden kann, schrillen am bundesweiten Warntag Handys und Sirenen.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

«Marco Polo» preist Dessau, Chemnitz und Wuppertal an
Weltnews

Dessau ist eher für Architektur-Fans als für die Massen ein Pflichtziel. Doch ein Trendguide fürs kommende Jahr empfiehlt die Bauhaus-Stadt jetzt dringend - neben etwa der Kulturhauptstadt Chemnitz.

weiterlesen...
Bundesweiter Warntag: Heute heulen Sirenen und Apps warnen
Weltnews

Deutschland übt heute wieder für den Ernstfall. Damit die Bevölkerung in Notlagen möglichst rasch vor drohenden Gefahren gewarnt werden kann, schrillen am bundesweiten Warntag Handys und Sirenen.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner