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Lange schien es so, als seien die aus dem Grünen Gewölbe in Dresden geraubten Juwelen und Schmuckstücke für immer verloren. Drei Jahre lang tauchte die wertvolle Beute nicht wieder auf. Doch dann überraschten Staatsanwaltschaft und Polizei mit einer frohen Kunde: Ein Großteil der historischen Stücke wurde in der Nacht in Berlin sichergestellt - einige davon wohl auch vollständig. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer reagierte umgehend: «Sachsen sagt: Danke», erklärte der CDU-Politiker an Polizei und Justiz gerichtet.Tweet KretschmerDie Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und ihre Generaldirektorin Marion Ackermann zeigten sich erleichtert und dankten den Ermittlern. Sie selbst habe die letzten drei Jahre «tief daran geglaubt», dass die gestohlenen Juwelen wieder auftauchen. Es habe auch keine Hinweise darauf gegeben, dass Teile davon schon aufgetaucht oder verkauft worden seien. Auch die Analyse anderer Kunstdiebstähle habe Gewissheit einer Rückkehr der Stücke gebracht. Doch wenn man so eine wundervolle Nachricht am Tag vor dem vierten Advent bekomme, dann glaube man an ein «Weihnachtswunder»: «Es ist unglaublich toll.» Sie habe in den Straßen von Dresden erlebt, dass sich die Nachricht wie ein Lauffeuer verbreitet.Prozess gegen Tatverdächtige seit Anfang 2022Nach Angaben der Ermittler gingen dem Fund Sondierungsgespräche mit den Anwälten der mutmaßlichen Diebe voraus. Seit Anfang des Jahres läuft in Dresden ein Prozess gegen sechs Tatverdächtige wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung. Es sei «zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft unter Einbeziehung des Gerichts über eine mögliche Verfahrensverständigung und Rückführung noch vorhandener Beutestücke» gesprochen worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Weitere Angaben zu dem eventuellen Deal seien derzeit nicht möglich.Der Einbruch am frühen Morgen des 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland. Die Täter schlugen mit einer Axt Löcher in eine Vitrine und rissen die Juwelen heraus. Sie stahlen Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro. Danach entbrannte eine Diskussion über die Sicherheitsvorkehrungen in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), die bis heute anhält.Etliche Schmuckstücke wieder vollständigNach Angaben der Ermittler sind nun etliche Schmuckstücke vollständig wieder da. Dazu zählten der Hutschmuck und der Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens aus der Brillantgarnitur. Insgesamt seien in Berlin 31 Einzelteile gefunden worden. Es fehlten unter anderem die beim Diebstahl beschädigte Epaulette mit dem «Sächsischen Weißen» und die Große Brustschleife der Königin Amalie Auguste.Die gesicherten Stücke seien in Begleitung von Spezialkräften der Polizei nach Dresden gebracht worden. In der sächsischen Landeshauptstadt sollen sie zunächst kriminaltechnisch untersucht werden. Anschließend sollen Fachleute der Staatlichen Kunstsammlungen sie auf Echtheit und Vollständigkeit prüfen.Das Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss vor dem Einbruch.Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch zeigte sich am Samstag erleichtert über den Fund der geraubten Schätze. «Nun bleibt abzuwarten, was die Gutachter bei der Sichtung der Stücke feststellen und in welchem Zustand diese sich befinden», teilte die CDU-Politikerin mit. Der Erfolg der Fahnder zeige, «dass es sich auch drei Jahre nach diesem schmerzhaften Einbruch lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben und alle sich bietenden Spuren zu verfolgen.»Nach Angaben von Polizeisprecher Thomas Geithner sind die Ermittlungsbehörden im Laufe der Zeit immer wieder danach gefragt worden, wie realistisch eine Rückkehr der Beute nach Dresden sei. «Wir haben uns immer betont optimistisch gezeigt», sagte Geithner. Es sei aber auch ein bisschen «Flunkerei» dabei gewesen. Je länger die Ermittlungen gedauert hätten, desto mehr sei auch die Zuversicht geschmolzen.Geithner zufolge bleiben die Ermittler trotz der frohen Botschaft aber noch zurückhaltend: «Ich vergleiche das mal ein bisschen mit dem Fußball: Auch dort ist es ja im Moment so, dass man erst jubeln darf, wenn der Videoassistent auch bestätigt hat, dass alles echt und alles regelkonform war. Ähnlich ist es jetzt eben auch.» Noch fehle ein Gutachten, welches die Echtheit der Stücke bestätigt. Picture credit: © Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpaCopyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten