18. Dezember 2023 / Weltnews

Hoffen und Bangen - Zweijährige spurlos verschwunden

Ein kleines Mädchen verschwindet spurlos aus dem Elternhaus, bekleidet wohl nur mit einem Schlafanzug. In der Kälte suchen Einsatzkräfte intensiv nach dem zwei Jahre alten Kind.

Rund 200 Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks beteiligten sich an der Suche nach einer Zweijährigen, die im im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen...

Der letzte Nebel der Nacht hängt noch in den Bäumen, als am Montagmorgen gut ein Dutzend Polizeiautos mit Blaulicht in die Gemeinde Bingen nahe der Schwäbischen Alb fahren. Seit Sonntagabend wird im Ortsteil Hitzkofen ein zwei Jahre altes Mädchen vermisst.

In der Nacht gab es Minusgrade, berichtete Polizeisprecher Christian Sugg. Mehr als 100 Polizisten, ein Hubschrauber und einige Spürhunde suchten auch am Montag nach dem Kind - doch wieder ohne Erfolg. An diesem Dienstag soll die Suche fortgesetzt werden, unter anderem mit Hilfe der Wasserschutzpolizei.

In einem unbeobachteten Moment soll die Zweijährige am Sonntag ihr Elternhaus verlassen haben. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Fluss Lauchert. Der normalerweise ruhige Fluss hat gerade Hochwasser, wie der Bürgermeister der im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen gelegenen Gemeinde, Jochen Fetzer (parteilos), sagte. «Das macht die Sache noch dramatischer.» Es sei deutlich mehr Wasser im Fluss als üblich. Der Bürgermeister hofft ebenso wie Polizei und andere Einsatzkräfte, das Kind trotz aller Widrigkeiten wohlauf zu finden.

Immer wieder knattert der Polizeihubschrauber über Hitzkofen. Mit dicken Stiefeln und Mützen ausgerüstet durchkämmen die Polizisten die Flussböschung, Waldstücke und Freiflächen. «Die Stimmung ist bedrückend», sagte Andrea Enz (63) aus Bingen. Sie habe selbst Enkelkinder im ähnlichen Alter. Der Fall gehe ihr nahe und sie fühle mit, so die 63-Jährige.

Polizei durchkämmt jeden Meter im Umkreis

Am Montagnachmittag weitete die Polizei ihren Suchradius aus. Eine Hundertschaft des Polizeipräsidiums Ravensburg und des Polizeipräsidiums Einsatz aus Göppingen lief nach Auskunft einer Polizeisprecherin sternförmig vom Elternhaus der Kleinen weg und durchkämmte jeden Meter. Darüber hinaus liefen die Vernehmungen von Familie, Bekannten und Freunden. «Das dauert Stunden.» Auch wurde das Elternhaus des Kindes durchsucht. «Es gibt keine Hinweise auf Spuren von Gewalt», sagte Polizeisprecher Sugg.

Bis tief in die Nacht hatten am Sonntag rund 180 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Rettungsdienst und Deutschem Roten Kreuz nach der Zweijährigen gesucht. Auch vier Drohnen und ein Hubschrauber waren in der Luft. Doch durch die Witterung sei es schwierig gewesen, Sicht zu bekommen, erklärte Oliver Weißflog, Leiter der Pressestelle der Polizei.

Auch Taucher waren im Einsatz - jedoch ohne Erfolg. Die Einsatzkräfte suchten etwa an einem Wehr nach dem Kind. Das Wehr befindet sich zwischen Bingen und Sigmaringendorf, wo die Lauchert in die Donau mündet. «Wir haben keine Spur von dem vermissten Mädchen dort gefunden», sagte eine Polizeisprecherin.

Im Schlafanzug in eisiger Nacht

Bürgermeister Fetzer hofft, dass das vermisste Mädchen die Nacht irgendwo im Warmen verbracht hat. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei einer Temperatur von unter null dann noch große Hoffnung besteht.» Die Stimmung im Ort sei betroffen, sagte Fetzer. Die Eltern des Mädchens seien bei Bekannten außerhalb der Gemeinde untergebracht. Die Familie wohne erst seit dem vergangenen Jahr im Ort.

Die Zweijährige ist laut Beschreibung der Eltern etwa 60 Zentimeter groß und hat kurze, blonde Haare und blaue Augen. «Das Mädchen ist unseren Kenntnissen zufolge lediglich mit einem Schlafanzug bekleidet», sagte Sugg. Das Kriminalkommissariat Sigmaringen nahm die Ermittlungen auf und bat um Hinweise zum Aufenthaltsort des Mädchens.

Der Polizei zufolge gab es - bis auf den Ort des Verschwindens - am Montagmittag keine weiteren Anhaltspunkte. «Wir hoffen auf einen glücklichen Ausgang», so Sugg.


Bildnachweis: © Christoph Schmidt/dpa
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