1. Juli 2024 / Weltnews

Gnadenhof statt Tötung für 200 Limburger Tauben

Seit Monaten schlägt die geplante Tötung der Limburger Stadttauben hohe Wellen. Jetzt tut sich für einen Teil der Tiere überraschend eine Alternative auf.

Die Limburger Stadttauben sorgen seit Monaten für Diskussionsstoff. Nach einem Mehrheitsvotum für ihre Tötung sollen 200 Tiere jetzt eine neue Heimat finden.

Für einen Teil der Limburger Stadttauben zeichnet sich nach monatelangem Wirbel um die geplante Tötung der Tiere jetzt eine sanftere Lösung ab: Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl habe angeboten, 200 Tauben aus Limburg abzuholen «und sie weit entfernt weiter leben zu lassen, so dass sie nicht nach Limburg zurückfliegen», wie die Stadt mitteilte. 

«Wir werden dieses Angebot als ein gegenüber der Tötung deutlich milderes Mittel gerne annehmen», erklärte Bürgermeister Marius Hahn (SPD). Von Vertretern des Limburger Stadttaubenprojektes hieß es, man habe die Mitteilung der Stadt zur Kenntnis genommen und diskutiere sie, bevor man sich dazu äußern werde. 

Limburger stimmten mehrheitlich für Taubentötung

Zuletzt hatte die Mehrheit der Limburger Wahlberechtigten bei einem Bürgerentscheid für die die Umsetzung eines Stadtverordnetenbeschlusses aus dem November vergangenen Jahres gestimmt, wonach die Taubenpopulation per Tötung dezimiert werden sollte. 

Das Thema habe Limburg zahlreiche Negativschlagzeilen und Hunderte von Zuschriften beschert, teilte die Stadt mit. Die Absenderinnen und Absender hätten ihr Entsetzen, Enttäuschung, Unverständnis und teilweise auch Bedrohungen geäußert. Immer wieder richteten sich solche Anfeindungen demnach auch gegen Hahn selbst, gegen ehrenamtliche Mandatsträgerinnen und Mandatsträger sowie Mitarbeitende der Verwaltung. 

Neue Heimat für Limburger Tauben in Bayern

Die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl, die eine Reihe von Tier-Gnadenhöfen in mehreren europäischen Ländern betreibt, habe der Stadt angeboten, die 200 Tauben aus Limburg künftig auf einem ihrer Heimathöfe im oberpfälzischen Eslarn (Bayern) aufzunehmen und zu beherbergen. Aufgabe der Stadt sei es, die Tauben zu fangen und sie bis zum Abtransport, der in zwei oder drei Fahrten vorgenommen werden soll, tierschutzgerecht zu beherbergen. 

Während Gut Aiderbichl die Transport- und Unterbringungskosten für die Tiere übernehmen wolle, hätte die Stadt die Kosten für das Einfangen und die Betreuung der Tauben bis zum Transport zu tragen. Auf dem Hof in Eslarn sei ein Neubau eröffnet werden, der speziell für die artgerechte Taubenhaltung konzipiert wurde. «Wir freuen uns sehr, dass wir nun 200 der Limburger Tauben bei uns auf Gut Aiderbichl ein "Für-immer-Zuhause" schenken können», erklärte Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer von Gut Aiderbichl, laut Mitteilung. 

Hahn äußerte zudem die Hoffnung, dass unter den vielen Tier- und Taubenschützern, die sich seit November vergangenen Jahres bei der Stadt gemeldet hätten, «auch welche sind, die gegebenenfalls weitere Tauben aus Limburg möglichst zeitnah aufnehmen». Vor einiger Zeit hatte eine Zählung und Hochrechnung ergeben, dass bis zu 700 Tauben in Limburg leben. Erklärtes Ziel sei eine Population von rund 300 Tieren, hieß es. Idealerweise könne man dies ohne deren Tötung erreichen. 


Bildnachweis: © Boris Roessler/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brände in Los Angeles: Zwei Feuer weiterhin außer Kontrolle
Weltnews

Die Flammen in der Westküstenmetropole lodern teils ungebändigt weiter. Das volle Ausmaß der Zerstörung bleibt unklar. Gewiss ist: Es ist enorm. Nun drohen erneut stärkere Winde.

weiterlesen...
Feuer in Los Angeles: Stadtverwaltung unter Druck
Weltnews

Nicht funktionierende Hydranten, Budgetkürzungen bei der Feuerwehr: Während die Flammen im Großraum Los Angeles wüten, stellt sich die Frage: Ist die Stadt auf solche Krisen überhaupt vorbereitet?

weiterlesen...
Feuer in LA: Warnung vor Preiswucher, Betrug und Plündereien
Weltnews

Die verheerenden Flammen in Kalifornien sind nicht das einzige Problem, das Behörden sehen: Sie warnen vor jenen, die die Notlage auf verschiedenen Wegen für kriminelle Zwecke nutzen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Erste Störche sitzen auf ihren Nestern
Weltnews

Der Frühling lässt noch auf sich warten. Doch in vielen Regionen lassen sich schon die Störche blicken. Wie kommt das?

weiterlesen...
Viele Schulkinder in Deutschland sind krank
Weltnews

Wegen der aktuellen Grippewelle liegen zahlreiche Menschen derzeit flach. Bei Schulkindern gibt es ungewöhnlich viele Krankheitsfälle. Das hat auch Folgen für den Schulbetrieb.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Erste Störche sitzen auf ihren Nestern
Weltnews

Der Frühling lässt noch auf sich warten. Doch in vielen Regionen lassen sich schon die Störche blicken. Wie kommt das?

weiterlesen...
Viele Schulkinder in Deutschland sind krank
Weltnews

Wegen der aktuellen Grippewelle liegen zahlreiche Menschen derzeit flach. Bei Schulkindern gibt es ungewöhnlich viele Krankheitsfälle. Das hat auch Folgen für den Schulbetrieb.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner