8. Oktober 2023 / Weltnews

DAK: Mehr Heranwachsende konsumieren E-Zigaretten

E-Zigaretten sind ein zweischneidiges Schwert: Einerseits wohl weniger gesundheitsschädlich, andererseits nicht ohne Risiken und mit Abhängigkeitspotenzial. Nun gibt es neue Zahlen zum Konsum.

Kinder und Jugendliche greifen immer öfter zur E-Zigarette.

Mehr Kinder und Jugendliche greifen regelmäßig zur E-Zigarette. So geben 7,0 Prozent von knapp 15.000 befragten 9- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal im Monat dieses nikotinhaltige Produkt zu konsumieren, wie aus dem Präventionsradar der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht. Im Jahr zuvor lag der Wert bei unter fünf Prozent (2016: 3,9 Prozent).

Im Jahr 2023 griffen den Daten zufolge erstmals seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 2016 mehr Schülerinnen und Schüler regelmäßig zur E-Zigarette als zu konventionellen Zigaretten oder zur Shisha. Der Anteil der jungen Menschen, die konventionelle Zigaretten rauchten, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr kaum. Die Kasse sieht das Ziel Deutschlands, bis 2040 eine rauchfreie Gesellschaft zu werden, in Gefahr und fordert ein bundesweites Verbot von Einweg-E-Zigaretten.

Erhöhtes Risiko für regelmäßigen Konsum

Für den Präventionsradar befragte das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel seit 2016 fast 60.000 Jungen und Mädchen zu ihrem Rauchverhalten. Sie waren im Durchschnitt 13 Jahre alt und kamen aus 14 Bundesländern.

Elektronische Zigaretten seien bei der Abgabe von Nikotin wirksamer als andere Produkte, betonte die DAK. «Für Kinder und Jugendliche ist die E-Zigarette mittlerweile die wichtigste Einstiegsdroge in die Nikotinsucht», sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm laut Mitteilung. «Sie erhöht das Risiko für einen regelmäßigen Konsum klassischer Zigaretten im Erwachsenenalter - mit dem bekannt hohen Krebsrisiko.»

Nach Einschätzung der DAK machen Aromastoffe den besonderen Reiz der Produkte für Schülerinnen und Schüler aus. «Was nach Mango oder Himbeere schmeckt, ist für Kinder und Jugendliche besonders verführerisch», erläuterte Storm. Zudem verleite die Einweg-Variante der E-Zigaretten mit einem relativ niedrigen Preis junge Käufergruppen. «Einweg-Vapes sind für Schulkinder süßes Gift zum Taschengeldtarif und sollten so schnell wie möglich verboten werden», forderte Storm.

Verband: Verbot kontraproduktiv

Der Verband des eZigarettenhandels (VdeH) hält ein Verbot für kontraproduktiv: «Teenager testen gerne Dinge aus, besonders gerne wenn sie verboten sind. Dabei bleibt es dann aber meistens auch, bei einem experimentellen Probierkonsum», sagte VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland der Deutschen Presse-Agentur. Es brauche keine neuen Einschränkungen, sondern konsequente Kontrollen der Behörden, insbesondere in Kiosken. Die Abgabe von E-Zigaretten ist in Deutschland an Menschen unter 18 Jahren verboten. Zudem widersprach Pohland der These, dass E-Zigaretten Jugendliche an konventionelle Zigaretten heranführten.

«Nikotinhaltige E-Zigaretten machen abhängig und sind gesundheitsschädlich, in keinem Fall sind es "gesunde Alternativen zum Rauchen"», zitierte die DAK-Gesundheit den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Wolfram Windisch. Im Vergleich zu konventionellen Zigaretten seien E-Zigaretten vermutlich insgesamt weniger gesundheitsschädlich, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). «Gesundheitliche Risiken können jedoch insbesondere bei langfristigem Gebrauch nicht ausgeschlossen werden.»


Bildnachweis: © Moritz Frankenberg/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Institut: Wieder sterben zahlreiche Amseln am Usutu-Virus
Weltnews

Vor sechs Jahren sind in Deutschland zahlreiche Amseln gestorben. Ein Grund dafür war das Usutu-Virus. Es ist auch 2024 wieder aktiv - viele tote Tiere werden gemeldet.

weiterlesen...
Behörde: Mehr Mpox-Fälle in Europa zu erwarten
Weltnews

Die Krankheit Mpox könnte sich erneut verstärkt verbreiten. In Europa gibt es bereits mindestens einen Fall einer neuen Variante, weitere folgen sehr wahrscheinlich. Trotzdem beruhigen Fachleute.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Weiterer Abschnitt der Carolabrücke in Dresden eingestürzt
Weltnews

Der Einsturz der Carolabrücke sorgt weiter für Aufsehen. Nun ist ein weiterer Teil der Brücke zerstört. Doch dieses Mal mit Absicht

weiterlesen...
Wintereinbruch, Dauerregen - und Sorge vor Hochwasser
Weltnews

Im Süden Deutschlands gibt es stellenweise viel Schnee, anderenorts ist tagelanger Dauerregen gemeldet. Weil in Tschechien Hochwassergefahr herrscht, wächst auch in Dresden die Sorge.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Weiterer Abschnitt der Carolabrücke in Dresden eingestürzt
Weltnews

Der Einsturz der Carolabrücke sorgt weiter für Aufsehen. Nun ist ein weiterer Teil der Brücke zerstört. Doch dieses Mal mit Absicht

weiterlesen...
Wintereinbruch, Dauerregen - und Sorge vor Hochwasser
Weltnews

Im Süden Deutschlands gibt es stellenweise viel Schnee, anderenorts ist tagelanger Dauerregen gemeldet. Weil in Tschechien Hochwassergefahr herrscht, wächst auch in Dresden die Sorge.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner