10. Mai 2023 / Weltnews

China startet Frachtflug zur Raumstation

Ohne viel Aufhebens hat China seine Raumstation seit Anfang 2023 vollständig in Betrieb genommen. Mit dem «Himmelspalast» demonstriert das Land seine Leistungsfähigkeit. Die USA sehen ein «Wettrennen im All».

Dieses im Pekinger Raumfahrtkontrollzentrum aufgenommene Videostandbild zeigt, wie der chinesische Astronaut Liu Boming aus dem Kernmodul der Raumstation «Tiangong» aussteigt.

Erstmals seit der regulären Inbetriebnahme der chinesischen Raumstation hat ein Frachtflug neue Versorgungsgüter und Treibstoff für seinen Außenposten ins All gebracht. Das unbemannte Raumschiff «Tianzhou-6» (Himmlisches Schiff) hob am Mittwochabend Ortszeit mit einer Rakete vom Typ «Langer Marsch 7» vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Etwa eine Stunde nach dem Start verkündete das chinesische Raumfahrtprogramm den «vollen Erfolg» des Fluges.

«Tianzhou-6» hat unter anderem Nahrung, darunter 70 Kilogramm frische Früchte, sowie Güter des täglichen Bedarfs, Ersatzteile und 600 Kilogramm Treibstoff an Bord. Die Früchte können durch besondere Verfahren über Monate gelagert werden.

Der Cargoflug dient der Vorbereitung des im Juni geplanten Besatzungswechsels der «Tiangong» (Himmelspalast) genannten Raumstation. Den Start von «Shenzhou-16» (Magisches Schiff) mit drei Astronauten erwarten ausländische Experten für den 25. Mai. Sie sollen die dreiköpfige Crew nach sechs Monaten im All ablösen.

China verfolgt ehrgeizige Ziele im All

Ohne große Feierlichkeiten hatte die etwa 100 Tonnen schwere chinesische Raumstation seit Anfang des Jahres ihren vollständigen Betrieb aufgenommen. Zwar ist die internationale Raumstation (ISS) viermal größer, aber sie ist auch deutlich älter. Trotzdem wollen die USA, Europa und Japan die ISS nach bisherigen Plänen zumindest noch bis 2030 - und damit länger als ursprünglich geplant - weiterbetreiben.

Erstmals wurde das chinesische «Tianzhou»-Cargoschiff modifiziert, was den Flug «riskanter» machte, wie Experten im Staatsfernsehen sagten. Die Ladung wurde um rund eine halbe Tonne auf 7,4 Tonnen und das Volumen um rund 20 Prozent von 18 auf 22,5 Kubikmeter ausgeweitet. «Wir sind sehr zuversichtlich», sagte der Chefdesigner Liu Zhongyu über die vergrößerte Kapazität. Das bedeutet nach Einschätzung von ausländischen Experten auch, dass China statt vier nur noch drei Frachtflüge innerhalb von zwei Jahren braucht, um seine Raumstation zu versorgen.

China verfolgt ehrgeizige Ziele im All und liefert sich nach Einschätzung des Chefs der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Bill Nelson, mit den USA «ein Wettrennen im All»: Neben dem Betrieb der Raumstation hat die junge Raumfahrtnation - ähnlich wie die USA - auch ambitionierte Pläne, bis 2030 Astronauten auf den Mond zu bringen. In der Folge plant China sogar den Bau einer bemannten Station auf dem Erdtrabanten. Bei dem Vorhaben will China auch mit anderen Ländern wie Russland zusammenarbeiten.


Bildnachweis: © Jin Liwang/XinHua/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Erste West-Nil-Virus-Infektion erfasst - «erhöhte Aktivität»
Weltnews

Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. In diesem Jahr könnte es vergleichsweise viele Fälle geben.

weiterlesen...
Institut: Wieder sterben zahlreiche Amseln am Usutu-Virus
Weltnews

Vor sechs Jahren sind in Deutschland zahlreiche Amseln gestorben. Ein Grund dafür war das Usutu-Virus. Es ist auch 2024 wieder aktiv - viele tote Tiere werden gemeldet.

weiterlesen...
Versagen des «Starliner» - Wie kehren die Astronauten heim?
Weltnews

Rund eine Woche sollten zwei Nasa-Astronauten an Bord der ISS bleiben. Weil der «Starliner» Probleme macht, sind es jetzt schon fast drei Monate. Die Nasa steht vor einer schwierigen Entscheidung.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hochwasser von Polen bis Österreich: Deutschland rüstet sich
Weltnews

Nach dem verheerenden Dauerregen stehen Tausende Menschen von Polen über Tschechien, Rumänien bis nach Österreich vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine Wasserwalze kommt auch nach Deutschland.

weiterlesen...
Auf dem Weg zur Schule: 14-Jährige stirbt an Bahnübergang
Weltnews

Auf dem Weg zur Schule will eine 14-Jährige trotz geschlossener Schranke die Schienen überqueren. Sie wird von einem Fernzug erfasst und stirbt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner