12. Januar 2025 / Weltnews

Bretagne empört - Leuchtturm soll markantes Feuer verlieren

Der wichtigste Leuchtturm der Bretagne soll sein historisches Leuchtfeuer verlieren, es wird noch mit gefährlichem Quecksilber betrieben. Viele protestieren und reden vom Verlust eines «Lichterbes».

In Frankreich sorgen sich viele Menschen um die berühmten Leuchttürme. (Handout)

Die Leuchttürme in der Bretagne gehören zum Stolz der Region und sind ein Touristenmagnet - nun aber gibt es Aufregung um eines der markanten Bauwerke in Westfrankreich. Der wichtigste der 52 Leuchttürme an der bretonischen Küste, der Leuchtturm von Créac'h, der bislang der leuchtstärkste Turm Europas ist, soll sein historisches Leuchtfeuer verlieren und an Strahlkraft einbüßen.

Weil in dem Leuchtturm - wie früher üblich - noch gesundheitsgefährdendes Quecksilber für die Leuchtoptik verwendet wird, müsse dieser auf eine alternative, moderne Leuchttechnik umgestellt werden, kündigte die Präfektur des Departement Finistère vor einigen Tagen an. 

Tausende unterstützen Petition zum Leuchtturm

Konkret plane die Schifffahrtsverwaltung eine Herabstufung des 1863 errichteten Leuchtturms mit einer Reichweite von bislang 59 Kilometern, empören sich die Initiatoren der Petition «Rettet den Leuchtturm von Créac'h», die binnen weniger Tage schon über 10.000 Menschen unterschrieben haben.

Statt des großen historischen Leuchtfeuers würde dann ein kleineres Leuchtfeuer mit einer Reichweite von nur 35 Kilometern installiert, bei schlechter Sicht sei die Reichweite nur 3,7 Kilometer. Die Schifffahrt an der Insel von Ouessant, auf der der Turm steht, gerate in Gefahr. 54.000 Schiffe passieren jährlich die Insel.

Leuchttechnik wurde auf Weltausstellung 1937 ausgestellt

Die Freunde des Leuchtturms sorgen sich auch um dessen einzigartige Technik. «Die kostspielige Installation einer industriellen Leuchte würde bedeuten, dass die bestehende Leuchte, ein historisches Objekt, das auf der Weltausstellung 1937 in Paris ausgestellt wurde und dessen Effizienz noch immer unübertroffen ist, verstümmelt werden müsste», heißt es in der Petition weiter. 

Wie bei Leuchttürmen früher üblich, schwimmt die rotierende Optik des Leuchtturms von Créac'h auf einem Tank mit Quecksilber. «Die industrielle Lösung kann das achtstrahlige, langsam rotierende Signal nicht reproduzieren, das dieses einzigartige Leuchtfeuer auszeichnet», heißt es in der Petition.

«Der mächtigste Leuchtturm Europas, der prestigeträchtigste und wichtigste, wenn man die Funktion seines übermächtigen Leuchtfeuers seit Jahrzehnten betrachtet, droht in eine Touristenattraktion umgewandelt zu werden, womit alle Seeleute der Welt, die Bewohner von Ouessant und der Küste beleidigt werden», empörte sich der ehemalige Leuchtturmwärter Louis Cozan, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. «Der Turm von Créac'h wurde nicht wegen des schwarz-weißen Anstrichs unter Denkmalschutz gestellt, sondern wegen dessen, was er seit Jahrzehnten jede Nacht ist: ein Sieg gegen die Dunkelheit!»

Behörden wollen mit Bevölkerung sprechen

Das von dem Protest wohl überraschte Departement verweist darauf, dass Modernisierungsarbeiten seit 2015 bereits an fünf Leuchttürmen der Region vorgenommen worden seien. Ende des Monats wolle die nautische Kommission sich zum Leuchtturm von Creac'h beraten, auch wolle man sich mit der Bevölkerung hinsichtlich des kulturellen Erbes des Bauwerks austauschen.


Bildnachweis: © Franck Gicquiaud/dpa
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