27. November 2022 / Aus aller Welt

Bericht: Sexismus und Rassismus bei der Londoner Feuerwehr

Der Untersuchungsbericht über die Londoner Feuerwehr ist erschreckend - Frauenfeindlichkeit und Rassismus sind an der Tagesordnung.

Londons Bürgermeister Sadiq Khan spricht mit neuen Feuerwehr-Rekruten.

Frauenfeindlichkeit, Sexismus und Rassismus sind bei der Londoner Feuerwehr einem offiziellen Untersuchungsbericht zufolge an der Tagesordnung. Er habe so viele Beispiele von Frauen gehört, die sexuell belästigt oder angegriffen worden seien, dass er sagen müsse, dass «die Londoner Feuerwehr institutionell frauenfeindlich» sei, sagte der Ermittler Nazir Afzal, der für den Bericht zuständig war, der BBC.

«Außerdem gibt es ein enormes Ausmaß an Rassismus.» So sei etwa einem schwarzen Feuerwehrmann eine Schlinge an seinen Spind gehängt worden. Frauen hätten von Übergriffen sowie Videocalls berichtet, in denen Kollegen ihre Genitalien zeigten. An einigen Feuerwachen sollen Feuerwehrmänner um einen Bildschirm versammelt Pornos geschaut haben. Frauen fühlten sich in ihren Teams häufig nicht sicher oder nicht in ihrer Rolle als Feuerwehrfrau akzeptiert.

Externe Hilfe soll Zustände verbessern

Der unabhängige Untersuchungsbericht war in Auftrag gegeben worden, nachdem sich im August 2020 ein Feuerwehrmann in der Ausbildung das Leben genommen hatte. Afzal warnte, weitere Feuerwehrleute würden sich das Leben nehmen, wenn sich die Situation nicht ändere.

Der Londoner Feuerwehr-Chef Andy Roe zeigte sich schockiert über die Ergebnisse des Berichts. «Von heute an wird es für alle Beschäftigten absolut klar sein, welches Verhalten nicht akzeptabel ist und was die Konsequenzen sein werden», kündigte Roe an. Man wolle sich externe Hilfe holen, um die Zustände aufzuarbeiten und zu verändern.

Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan bezeichnete die Ergebnisse des Berichts als «abscheulich» und sagte, die Veröffentlichung müsse «nicht weniger als ein Wendepunkt» für die Feuerwehr sein.

Auch die Londoner Polizei befindet sich in der Krise, nachdem ein Bericht ihr ebenfalls systematische Diskriminierung vorgeworfen hatte. Der neue Chef der Metropolitan Police, Mark Rowley, will einen Kulturwandel einleiten und Vertrauen zurückgewinnen.


Picture credit: © Aaron Chown/PA Wire/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Lkw-Unfall: A2-Abschnitt Richtung Hannover weiter gesperrt
Aus aller Welt

Zwei Tote und kilometerlange Staus: Das ist die traurige Bilanz des schweren Lkw-Unfalls auf der A2 vom Dienstag. Noch immer ist nicht klar, wann die ausgebrannten Fahrzeuge geborgen werden können.

weiterlesen...
Unfall in Hannover: Viertes Opfer stirbt in Klinik
Aus aller Welt

Die Bilder dürften sich ins Gedächtnis brennen: Zwei Autos stoßen frontal zusammen, vier Menschen sterben. Am Morgen danach ist klar, dass alle Opfer noch sehr jung waren.

weiterlesen...
Vom Herd in den Knast - Schuhbeck ist jetzt Häftling
Aus aller Welt

Vor knapp einem Jahr wurde Star-Koch Alfons Schuhbeck wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er ging dagegen vor - ohne Erfolg. Jetzt hat er seine Haft angetreten.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Gefährlicher Trend: Deo-Missbrauch als Mutprobe
Aus aller Welt

In den sozialen Netzwerken schlägt die sogenannte Deo-Challenge Wellen. Insbesondere Jugendliche experimentieren in Videos mit Deo. Eine Behörde warnt nun eindringlich davor.

weiterlesen...
Polizisten mitgerissen: Autofahrer vor Gericht
Aus aller Welt

Ein junger Mann steht in Bielefeld vor Gericht, weil er mit seinem Auto zwei Polzisten schwer verletzt haben soll. Die Ankläger sehen einen Mordversuch, der Anwalt des 21-Jährigen verweist auf eine Panikattacke.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Gefährlicher Trend: Deo-Missbrauch als Mutprobe
Aus aller Welt

In den sozialen Netzwerken schlägt die sogenannte Deo-Challenge Wellen. Insbesondere Jugendliche experimentieren in Videos mit Deo. Eine Behörde warnt nun eindringlich davor.

weiterlesen...
Polizisten mitgerissen: Autofahrer vor Gericht
Aus aller Welt

Ein junger Mann steht in Bielefeld vor Gericht, weil er mit seinem Auto zwei Polzisten schwer verletzt haben soll. Die Ankläger sehen einen Mordversuch, der Anwalt des 21-Jährigen verweist auf eine Panikattacke.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner