19. November 2022 / Weltnews

Bergung auf Strecke Hannover-Berlin dauert wohl noch Tage

Nach dem Zusammenstoß zweier Güterzüge hat das Aufräumen begonnen. Bis der Zugverkehr wieder normal rollen kann, wird es aber noch dauern.

Mehrere Radachsen der in den Unfall verwickelten Güterzüge liegen verstreut auf und abseits der Schienen.

Die Bergung der verunglückten Gas-Güterwaggons und die Reparatur des zerstörten Trassenabschnitts auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin dürften sich noch viele Tage hinziehen. Dies ist die Einschätzung der zuständigen Feuerwehr in Meinersen (Landkreis Gifhorn).

Auch die Deutsche Bahn rechnet nicht mit einer raschen Beseitigung der Schäden. Die Strecke bleibe bis mindestens 27. November gesperrt, sagte eine Bahn-Sprecherin am Samstagabend. Eine genaue Prognose sei schwierig.

Am frühen Donnerstagmorgen hatte ein Güterzug auf der wichtigen West-Ost-Verbindung in der Höhe von Leiferde an einem Signal gehalten. Ein nachfolgender Güterzug war aus zunächst ungeklärter Ursache aufgefahren. Vier Waggons kippten um, auch die Oberleitung wurde beschädigt. Der auffahrende Zug bestand aus 25 mit Propangas gefüllten Kesselwagen. Der Kohlenwasserstoff ist hochentzündlich - bei der Bergung muss das Risiko von Explosionen beachtet werden.

Aufräumarbeiten gestalten sich kompliziert

Pumpen zum Absaugen des Propans wurden nach Angaben der Feuerwehr am Samstagnachmittag in Stellung gebracht, am späten Abend sollen die Arbeiten beginnen. Derzeit seien noch sechs havarierte Waggons an der Unfallstelle, darunter vier Kesselwagen mit ursprünglich 200 Tonnen Gas. «Aus den umgekippten Waggons bekommt man wohl etwa die Hälfte heraus», hieß es. «Der Rest muss dann vorsichtig und kontrolliert abgefackelt werden.» Dieses könne einige Tage in Anspruch nehmen.

Inzwischen seien zwei Werksfeuerwehren mit spezialisiertem Gerät eingetroffen, eine dritte erwarte man am Sonntag. Die Bahn habe dazu mehrere Feldwege in dem Waldgebiet durch Schotter verstärkt, damit die Fahrzeuge die für sie schwer zugängliche Unfallstelle überhaupt anfahren könnten. Materialprüfer untersuchten außerdem den Zustand der Waggons. Auch das Technische Hilfswerk (THW) sei im Einsatz.

«Erst wenn die Unfallstelle geräumt ist, können wir dort mit den Reparaturarbeiten beginnen», sagte die Bahn-Sprecherin. Schon jetzt zeichneten sich erhebliche Schäden etwa an den Oberleitungen und im Gleisbett ab.

Bahnreisende müssen sich aufgrund der komplizierten Aufräumarbeiten mindestens bis zum Ende des Monats auf Ausfälle und Verspätungen einrichten. Züge werden weiträumig umgeleitet. Zunächst war die Bahn davon ausgegangen, dass die Sperrung der Strecke nur bis Sonntagabend anhalten müsste.

Für Fahrgäste, die eine geplante Reise verschieben möchten, gilt eine Sonderkulanz: Schon gebuchte Fernverkehrstickets können bis einschließlich 4. Dezember flexibel genutzt, Sitzplatzreservierungen kostenfrei storniert werden.


Picture credit: © Michael Matthey/dpa
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