5. Juli 2022 / Weltnews

Angela Merkel ehrt «Glücksfall» Jörg Hacker

Zuletzt hatte Ex-Kanzlerin Angela Merkel Halle bei der Einheitsfeier am 3. Oktober 2021 besucht. Jetzt war sie erneut zu Gast in der Saale-Stadt. Anlass war der Geburtstag eines früheren Weggefährten.

Jörg Hacker, ehemaliger Präsident der Leopoldina, auf dem Symposium der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle/Saale.

Angela Merkel hat am Dienstag die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle besucht. Anlässlich des 70. Geburtstag des früheren Leopoldina-Präsidenten Jörg Hacker lobte die Ex-Bundeskanzlerin dessen Einsatz für die Wissenschaft und speziell dessen Politikberatung.

Er sei ein «Glücksfall» für die deutsche Wissenschaftslandschaft, sagte sie vor etwa 200 anwesenden Gästen. «Auch ich habe Ihren Rat und Ihr Wissen sehr geschätzt», sagte sie an Hacker gewandt.

Wer sich vor der Rede Einblicke in das Leben der ehemaligen Kanzlerin oder politische Einschätzungen erhofft hatte, wurde enttäuscht. Vor deutlich kleinerer Kulisse als bei ihrem letzten Besuch in der Stadt an der Saale sprach sie vor allem in Richtung Hackers. Zu schwerwiegenden Themen hätten Politiker wie sie oft ungeduldig auf die Empfehlungen der Leopoldina gewartet, sagte Merkel.

Als Beispiele nannte sie Empfehlungen der Akademie zu Antibiotika-Resistenzen und zu einer globalen Gesundheitsversorgung. Während der Ebola-Epidemie ab 2014 habe sich schon gezeigt, dass in einem Land ausbrechende Krankheiten auch internationale Auswirkungen haben könnten. Damals sei klar geworden, dass die Zusammenhänge von übertragbaren und nicht übertragbaren Krankheiten nicht länger übersehen werden dürften. Einige Empfehlungen der Wissenschaft hätten sich insbesondere in der Corona-Pandemie als dringend notwendig erwiesen, sagte sie.

«Von Bakterien, Menschen und Wissenschaften»

Merkel hatte Halle zuletzt als Kanzlerin am Tag der Deutschen Einheit besucht. Vor der versammelten ersten Riege der Bundespolitik hielt sie damals zur Einheitsfeier am 3. Oktober 2021 eine ungewöhnlich persönliche Rede. Damals hob Merkel ihre ostdeutsche Herkunft hervor und nutzte den festlichen Rahmen für zwei große Botschaften: Setzt euch ein für die Errungenschaften der Demokratie! Und tut die wichtigen Erfahrungen der Ostdeutschen nicht einfach ab!

Deutlich nüchterner begann Merkel ihre Eröffnungsrede am Dienstag zum Symposium unter dem Titel «Von Bakterien, Menschen und Wissenschaften». Der Titel des Symposiums lasse erstmal aufhorchen, sagte sie. «Was verbindet Bakterien mit dem Menschen, was die Bakterien mit den Wissenschaften und die Wissenschaften wiederum mit den Menschen?» Es folgte eine Ausführung zu Bakterien und ein kurzer Umriss des Lebens vom Infektionsbiologen Jörg Hacker.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften leistet unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen. Sie wurde 1652 gegründet und 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt.


Bildnachweis: © Hendrik Schmidt/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

«Das reine Böse»: Teenager tötet vier Menschen an US-Schule
Weltnews

An einer Schule im US-Bundesstaat Georgia eröffnet ein Schütze das Feuer - vier Menschen werden getötet. Der mutmaßliche Täter ist erst 14 Jahre alt. Über sein Motiv wird gerätselt.

weiterlesen...
Dürre in Griechenland bringt Dorf in Stausee zum Vorschein
Weltnews

Selbst in Gegenden mit sonst reichlich Wasser sieht es in Griechenland schlecht aus: Brunnen und Seen trocknen aus, Flüsse und Bäche werden zu Rinnsalen. Die Trockenheit ist schlimm wie lange nicht.

weiterlesen...
Rockband Linkin Park ist mit neuer Sängerin zurück
Weltnews

Linkin Park feiern nach sieben Jahren mit «From Zero» ihr Comeback. Es ist das erste Album mit Emily Armstrong und Colin Brittain als neuen Bandmitgliedern.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schiff sinkt im Kongo: Hunderte Tote befürchtet
Weltnews

In der Demokratischen Republik Kongo können die Menschen vielerorts lange Strecken nur auf Schiffen zurücklegen. Doch die Reise ist häufig gefährlich. In Goma sinkt eine Fähre kurz vor dem Anlegen.

weiterlesen...
«Gute Nachrichten» - Kein Marburg-Virus in Hamburg
Weltnews

Zwei Menschen kommen mit Verdacht auf das Marburg-Virus in eine Klinik in Hamburg. Es dauert Stunden bis klar ist, ob die Hansestadt als zweiter Fall in Deutschland in die Medizingeschichte eingeht.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Schiff sinkt im Kongo: Hunderte Tote befürchtet
Weltnews

In der Demokratischen Republik Kongo können die Menschen vielerorts lange Strecken nur auf Schiffen zurücklegen. Doch die Reise ist häufig gefährlich. In Goma sinkt eine Fähre kurz vor dem Anlegen.

weiterlesen...
«Gute Nachrichten» - Kein Marburg-Virus in Hamburg
Weltnews

Zwei Menschen kommen mit Verdacht auf das Marburg-Virus in eine Klinik in Hamburg. Es dauert Stunden bis klar ist, ob die Hansestadt als zweiter Fall in Deutschland in die Medizingeschichte eingeht.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner