25. März 2023 / Weltnews

Amoklauf: Zeugen Jehovas veranstalten Gedenkfeier

Philipp F. tötete mehrere Menschen bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas. Die Glaubensgemeinschaft trauerte heute offiziell um die Opfer. Vor Ort waren auch viele prominente Personen.

Trauergäste kommen zur Gedenkveranstaltung der Zeugen Jehovas für die Opfer des Amoklaufs in die Alsterdorfer Sporthalle.

Tausende Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Zeugen Jehovas haben der Opfer des Amoklaufes mit acht Toten in Hamburg gedacht. Rund 3300 Gläubige versammelten sich am Samstag zu einer Trauerfeier in einer Sporthalle in der Hansestadt, weitere 90.000 verfolgten die Feier nach Angaben der Organisatoren über das Internet.

Neben Angehörigen der Hinterbliebenen und der überlebenden Opfer waren Vertreter aus mehr als 50 Hamburger Gemeinden der Zeugen Jehovas sowie Vertreter aus Politik und Behörden gekommen - unter ihnen auch Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne), Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und die Führungsspitze der Hamburger Polizei.

Vor gut zwei Wochen hatte der 35 Jahre alte Philipp F. bei einer Gemeindeversammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg sieben Menschen getötet - darunter ein ungeborenes Kind. Anschließend brachte er sich selbst um. Neun Menschen wurden bei der Amoktat verletzt, zwei von ihnen liegen noch im Krankenhaus.

Prominente Anteilnahme

«Wir sind sprachlos angesichts des Ausmaßes an Gewalt und der Brutalität», sagte Dirk Ciupek vom Zweigbüro Zentraleuropa der Zeugen Jehovas in seiner Gedenkansprache. Die Gemeinschaft fühle sich der Polizei zu großem Dank verpflichtet, die in der Tatnacht ohne zu zögern und unter Einsatz des Lebens weitere Opfer verhindert habe.

Dank gelte unter anderem auch der Feuerwehr, den Rettungskräften und dem Glaubensbruder, der bei dem Angriff noch geistesgegenwärtig das Licht im Saal ausgemacht habe - «und dadurch wohl Leben rettete, nur sein eigenes nicht».

Ciupek betonte: «Es wird ein anderes Leben sein als vorher, es wird ein Leben sein mit einer Leerstelle, einer Leerstelle, die wehtut.» Er beschrieb in seiner Rede die Eigenschaften und Besonderheiten jedes einzelnen Opfers, etwa des ungeborenen Mädchens, auf das sich die Versammlung schon so gefreut habe. «Ja, wir vermissen unsere Toten, wir trauern um unsere Toten. Sie werden Teil von uns bleiben», sagte Ciupek.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte in einer von Bürgermeister Tschentscher verlesenen Grußbotschaft: «Wir gedenken heute der Opfer eines schweren Verbrechens.» Die Opfer der Bluttat seien Teil der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas gewesen - «und vor allem waren sie Söhne, Ehefrauen, Ehemänner, Brüder, geliebte Menschen, Freunde, Weggefährten». Durch eine barbarische Tat sei ihnen das Leben genommen worden.

Bürgermeister Tschentscher betonte: «Ein solches Verbrechen haben wir in Hamburg bisher noch nicht erlebt.» Parlamentspräsidentin Veit richtete ihr Beileid im Namen der Bürgerschaft aus.


Bildnachweis: © Georg Wendt/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Getrübte Sicht: Saharastaub zieht über Deutschland
Weltnews

Selbst Sonnenlicht erscheint gelblich-trüb: Das Phänomen ist derzeit extrem ausgeprägt - allein über der Schweiz liegen 180.000 Tonnen Staubpartikel.

weiterlesen...
Polizei schreitet bei größeren Auseinandersetzungen in Bremen ein
Einsätze

Es gab Verletzte und vorläufige Festnahmen

weiterlesen...
Kleinkind stürzt ins Gleisbett: Bundespolizei greift ein
Einsätze

Ein 2-jähriges Mädchen stürzte aufgrund des hohen Reisendenaufkommens ins Gleisbett und landete mit dem Gesicht auf dem Schienenkopf

weiterlesen...

Neueste Artikel

Einsatzkräfte suchen nach vermisstem Sechsjährigen
Weltnews

Ein sechsjähriges Kind wird vermisst. Möglicherweise hat es die kalte Nacht im Wald verbracht. Hunderte Einsatzkräfte und zahlreiche Freiwillige suchen nach dem Jungen, der nicht um Hilfe rufen kann.

weiterlesen...
Przewalski-Pferde aus Berlin fliegen nach Kasachstan
Weltnews

Die Wildpferde sollen in Kasachstan angesiedelt werden. An dem Projekt ist neben dem Berliner Tierpark auch der Prager Zoo beteiligt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Einsatzkräfte suchen nach vermisstem Sechsjährigen
Weltnews

Ein sechsjähriges Kind wird vermisst. Möglicherweise hat es die kalte Nacht im Wald verbracht. Hunderte Einsatzkräfte und zahlreiche Freiwillige suchen nach dem Jungen, der nicht um Hilfe rufen kann.

weiterlesen...
Przewalski-Pferde aus Berlin fliegen nach Kasachstan
Weltnews

Die Wildpferde sollen in Kasachstan angesiedelt werden. An dem Projekt ist neben dem Berliner Tierpark auch der Prager Zoo beteiligt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner