26. Juli 2022 / Weltnews

Amoklauf in Tokio 2008: Verurteilter Täter hingerichtet

Neben den USA ist Japan eines der wenigen Industrieländer, in denen weiterhin die Todesstrafe vollzogen wird. Jetzt kam sie erneut zum Einsatz - der Verurteile saß zuvor lange in Haft.

Japans Justizminister Yoshihisa Furukawa spricht auf einer Pressekonferenz in Tokio über die Hinrichtung.

In Japan ist ein verurteilter Amokläufer, der 2008 in Tokios weltberühmtem Elektronik-Einkaufsviertel und Anime-Mekka Akihabara sieben Menschen getötet hatte, hingerichtet worden. Das berichteten japanische Medien übereinstimmend unter Berufung auf die Regierung.

Der damals 25 Jahre alte Japaner war im Juni 2008 zur Mittagszeit mit einem Lastwagen in dem auch bei ausländischen Touristen beliebten Stadtviertel in eine Menschenmenge gerast und tötete dadurch drei Menschen. Darauf sprang er aus seinem Fahrzeug und stach wahllos auf Passanten ein. Vier weitere Menschen kamen dabei ums Leben. Er habe «von allem die Nase voll», war der junge Mann nach seiner Verhaftung von Medien zitiert worden.

Japan, die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt, gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Menschenrechtsaktivisten prangern seit langem den Umgang mit Hinrichtungen sowie die Haftbedingungen in Japan an. Als besonders grausam kritisieren auch ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt ihrer Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Wenn dann schließlich der Exekutionsbefehl vom Justizministerium eintrifft, haben die meisten nur noch wenige Stunden zu leben.

Zwar gilt Japan im internationalen Vergleich als ein Land mit relativ geringer Gewaltkriminalität. Doch haben in den vergangenen Jahren immer wieder Verbrechen für Schlagzeilen gesorgt. Bei einem Amoklauf in einem Behindertenheim in Tokios Nachbarpräfektur Kanagawa hatte 2016 ein junger früherer Heimmitarbeiter 19 wehrlose Menschen erstochen. Bei einem Brandanschlag auf ein berühmtes Animationsfilmstudio in Kyoto brachte ein Japaner 34 Menschen um. Am 8. Juli dieses Jahres verübte ein Japaner in der Stadt Nara einen Mordanschlag auf Japans Ex-Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Er gab als Motiv Hass auf eine religiöse Sekte an, zu der Abe Verbindung habe.


Bildnachweis: © Uncredited/Kyodo News via AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brände in Los Angeles: Zwei Feuer weiterhin außer Kontrolle
Weltnews

Die Flammen in der Westküstenmetropole lodern teils ungebändigt weiter. Das volle Ausmaß der Zerstörung bleibt unklar. Gewiss ist: Es ist enorm. Nun drohen erneut stärkere Winde.

weiterlesen...
Feuer in Los Angeles: Stadtverwaltung unter Druck
Weltnews

Nicht funktionierende Hydranten, Budgetkürzungen bei der Feuerwehr: Während die Flammen im Großraum Los Angeles wüten, stellt sich die Frage: Ist die Stadt auf solche Krisen überhaupt vorbereitet?

weiterlesen...
Feuer in LA: Warnung vor Preiswucher, Betrug und Plündereien
Weltnews

Die verheerenden Flammen in Kalifornien sind nicht das einzige Problem, das Behörden sehen: Sie warnen vor jenen, die die Notlage auf verschiedenen Wegen für kriminelle Zwecke nutzen.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Tiermärkte in New York müssen schließen
Weltnews

Die Vogelgrippe breitet sich in den USA weiter aus. In New York soll eine neue Maßnahme zur Eindämmung helfen.

weiterlesen...
«Fluss aus Blut»: Bach in Argentinien färbt sich rot
Weltnews

Am Rande von Buenos Aires nimmt ein Wasserlauf einen tiefroten Farbton an. Das Umweltministerium ermittelt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Tiermärkte in New York müssen schließen
Weltnews

Die Vogelgrippe breitet sich in den USA weiter aus. In New York soll eine neue Maßnahme zur Eindämmung helfen.

weiterlesen...
«Fluss aus Blut»: Bach in Argentinien färbt sich rot
Weltnews

Am Rande von Buenos Aires nimmt ein Wasserlauf einen tiefroten Farbton an. Das Umweltministerium ermittelt.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner