23. Juni 2023 / Weltnews

Ahrtal: Freiwillige sanieren Fachwerkhäuser und Co.

Die Flutkatastrophe hat vielerorts tiefe Spuren hinterlassen. Gerade für den Wiederaufbau historischer Gebäude braucht es besondere Expertise - und die kommt jetzt: in Form von freiwilligen Helfern.

Die freiwillige Helferin Julie bearbeitet den Balken eines Fachwerkhauses.

Für rund zwei Wochen hat das Ahrtal 300 Einwohner mehr: Junge Menschen aus ganz Deutschland haben beim Wiederaufbau historischer Gebäude nach der Flutkatastrophe geholfen. Beim Fluthilfecamp von den Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) arbeiteten die Freiwilligen an 17 Baustellen, etwa an der Stadtmauer in Ahrweiler, mehreren Fachwerkhäusern und der Synagoge in Dernau. Alle Bauwerke wurden bei der Flut 2021 beschädigt.

Man habe festgestellt, dass es in der Gegend «noch so viele Baustellen gibt, so viele historische Gebäude, die einfach superschlecht aussehen und überhaupt noch nicht angefasst wurden», sagte Projektleiterin Laura Haverkamp. Man wisse, dass Fachleute fehlten. «Noch krasser ist es für historische Bauten, weil man da ein bisschen mehr Hintergrundwissen braucht. Nicht jeder Zimmermann kann ein Fachwerkhaus wieder instand setzen.»

Helferinnen und Helfer erfahren große Dankbarkeit

Daraus sei die Idee entstanden, die aktiven und ehemaligen Beschäftigten im Freiwilligen Sozialen Jahr zusammenzubringen und in der Region beim Aufbau zu helfen. «Es ist für die Besitzer komplett kostenlos. Wir bringen Material mit, wir bringen Arbeitskräfte mit», sagte Haverkamp. Die Aktion sei über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz durch Spenden finanziert.

«Ich fand es damals so ein bisschen ein hilfloses Gefühl, weil man selbst als Schulkind halt nicht viel tun konnte», so die Erinnerung der 18-jährigen Julie Kossmann aus Berlin an die Flutkatastrophe. «Ich war halt auch noch zu jung, um einfach loszufahren.» Deswegen sei es cool, jetzt etwas daran ändern zu können. «Wir wurden teilweise schon im Supermarkt angesprochen und uns wurde ein Eis ausgegeben, weil die Leute gar nicht genau wissen, wie sie ihre Dankbarkeit in Worte fassen können», sagte sie.

Das Projekt kam gut an - seine Zukunft aber ist noch unsicher. «Die Freiwilligen verabschieden sich alle mit "Bis nächstes Jahr"», sagte Haverkamp. «Mal sehen, das wissen wir noch nicht, ob wir das noch mal machen können, weil es tatsächlich eben spendenfinanziert ist.»


Bildnachweis: © Thomas Frey/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Sternschnuppen zum Jahresbeginn: Die Quadrantiden kommen
Weltnews

Das neue Jahr startet mit einem Himmelsschauspiel: Die Quadrantiden sind zu sehen. Das Wetter erlaubt allerdings nicht in allen Teilen Deutschlands einen Blick auf die Sternschnuppen.

weiterlesen...
Volle Warentische - Silvestergeschäft angelaufen
Weltnews

Mehr Jahreswechsel-Pyrotechnik als in den Vorjahren könnte in diesem Jahr über die Ladentheke gehen. Für manche begann der große Einkauf schon in der Nacht.

weiterlesen...
Astronomische Jahresvorschau - Sonne, Mond und Sterne 2025
Weltnews

Es wird finster im neuen Jahr, und das gleich vier Mal. Von Mitteleuropa aus ist allerdings nur eine Sonnenfinsternis zu sehen. Für einen leuchtenden Start sorgen 2025 Venus, Saturn, Jupiter und Mars.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Gericht will Hintergründe des Kelten-Gold-Diebstahls klären
Weltnews

Bei einem spektakulären Museumseinbruch wird eine mehr als zwei Jahrtausende alte Goldsammlung gestohlen. Kann der Prozess nun eine Spur zur Beute zeigen? Einer ist jedenfalls optimistisch.

weiterlesen...
Southport: Britische Regierung prüft Behördenversagen
Weltnews

Hätte der Messerangriff in Southport, bei dem drei Mädchen starben, verhindert werden können? Der geständige Angeklagte war mehrfach von den Behörden überprüft worden.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Gericht will Hintergründe des Kelten-Gold-Diebstahls klären
Weltnews

Bei einem spektakulären Museumseinbruch wird eine mehr als zwei Jahrtausende alte Goldsammlung gestohlen. Kann der Prozess nun eine Spur zur Beute zeigen? Einer ist jedenfalls optimistisch.

weiterlesen...
Southport: Britische Regierung prüft Behördenversagen
Weltnews

Hätte der Messerangriff in Southport, bei dem drei Mädchen starben, verhindert werden können? Der geständige Angeklagte war mehrfach von den Behörden überprüft worden.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner