9. Februar 2022 / Weltnews

92 Tote nach Tropensturm in Madagaskar

Auf der Insel Madagaskar war die Lage nach dem verheerenden Tropensturm «Batsirai» lange unklar. Viele Straßenverbindungen sind weiterhin durch Erdrutsche und Überflutungen unterbrochen.

Das Satellitenbild zeigt überflutete Straßen, Felder und den Hauptort Nosy Varika in Madagaskar nach dem Tropensturm «Batsirai».

Mindestens 92 Tote, von der Außenwelt abgeschnittene Ortschaften, zerstörte Schulen und Brücken, überschwemmte Felder: Erst allmählich offenbart sich die Schneise der Zerstörung, die der Tropensturm «Batsirai» auf Madagaskar angerichtet hat.

Die zuständige Katastrophenschutzbehörde BNGRC hatte am Morgen von 31 Toten berichtet, erhöhte die Zahl dann am Abend aber zunächst auf 80 und dann wenig später auf mindestens 92.

Die meisten davon waren im besonders betroffenen Distrikt Ikongo zu beklagen. Dieser Teil der vor Afrikas Ostküste gelegenen Insel sei noch immer komplett von der Außenwelt abgeschnitten, hieß es. Mehrere Erdrutsche hätten die Straßen blockiert.

Extreme Wetterereignisse häufen sich

«Batsirai» hatte die Insel in der Nacht zum Sonntag heimgesucht. Die starken Regenfälle, die der Sturm mit sich brachte, hatten Überflutungen und Schlammlawinen ausgelöst. Tausende Häuser stehen unter Wasser oder wurden komplett zerstört.

«Fast 10.000 Schüler können derzeit nicht zur Schule gehen, es wurden 1203 Klassenzimmer völlig zerstört und 53 Basis-Gesundheitszentren beschädigt», teilte die Welthungerhilfe mit, die von knapp 95.000 Verletzten sprach. Viele Ortschaften seien weiter abgeschnitten, der Zugang schwierig.

Im Ikongo-Distrikt waren viele Gebäude aus Lehm gebaut, der bei den heftigen Niederschlägen aufweichte und auf die schlafenden Bewohner stürzte. Allein dort wurden 60 Tote gezählt.

Frankreich schickte mehrere Dutzend Rettungskräfte nach Madagaskar. Sie sollen unter anderem dabei helfen, eine Filteranlage für Trinkwasser einzurichten. Zusätzlich finanziert Frankreich die Lieferung von 75 Tonnen Hilfsgütern, die etwa 3000 Familien zugute kommen sollen. Unter anderem sollen damit auch Notunterkünfte aufgebaut werden. Aus Deutschland ist bereits das Technische Hilfswerk (THW) mit einem Voraustrupp im Einsatz.

Nach Schätzungen des Welternährungsprogramms (WFP) könnten bis zu 600.000 Menschen von den Auswirkungen des Wirbelsturms betroffen und 150.000 von ihnen vertrieben worden sein. Solche extremen Wetterereignisse hätten im südlichen Afrika an Häufigkeit und Intensität zugenommen und verschärften dort den Hunger, so das WFP.

Die Dürre kam vor dem Sturm

Die Hilfsorganisation «Aktion gegen den Hunger» sah bereits vor dem Eintreffen von «Batsirai» 1,6 Millionen Menschen angesichts der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren von Ernährungsunsicherheit betroffen - das ist gut ein Drittel der Bevölkerung Madagaskars. Da der Zyklon Ackerflächen an der Ostküste zerstört hat, könnte sich die Lage nun verschärfen.

Der Tropensturm kam von der Insel Mauritius, wo mindestens ein Mensch ums Leben kam. Der Süden Afrikas befindet sich derzeit in der Zyklon-Saison, die bis März oder April Regen und schwere Stürme mit sich bringen kann. Erst vor zwei Wochen hatte der Tropensturm «Ana» in den Staaten Madagaskar, Mosambik, Malawi, Simbabwe und Sambia schwere Schäden angerichtet.


Bildnachweis: © Uncredited/Satellite image ©2022 Maxar Technologies via AP/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Getrübte Sicht: Saharastaub zieht über Deutschland
Weltnews

Selbst Sonnenlicht erscheint gelblich-trüb: Das Phänomen ist derzeit extrem ausgeprägt - allein über der Schweiz liegen 180.000 Tonnen Staubpartikel.

weiterlesen...
Polizei schreitet bei größeren Auseinandersetzungen in Bremen ein
Einsätze

Es gab Verletzte und vorläufige Festnahmen

weiterlesen...
Kleinkind stürzt ins Gleisbett: Bundespolizei greift ein
Einsätze

Ein 2-jähriges Mädchen stürzte aufgrund des hohen Reisendenaufkommens ins Gleisbett und landete mit dem Gesicht auf dem Schienenkopf

weiterlesen...

Neueste Artikel

Großeinsatz an Wuppertaler Gymnasium nach Notruf
Weltnews

Vor acht Wochen kam es in Wuppertal an einem Gymnasium zu einer Amoktat mit acht Verletzten. Jetzt gab es wieder einen Alarm an einer Schule. Die Abi-Prüfungen werden unterbrochen.

weiterlesen...
WHO empfiehlt nach Vogelgrippe-Fund pasteurisierte Milch
Weltnews

Nach der Entdeckung des Vogelgrippevirus in unpasteurisierter Milch in den USA taucht die Frage auf: wie sicher ist Milch? Die WHO empfiehlt pasteurisierte Produkte.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Großeinsatz an Wuppertaler Gymnasium nach Notruf
Weltnews

Vor acht Wochen kam es in Wuppertal an einem Gymnasium zu einer Amoktat mit acht Verletzten. Jetzt gab es wieder einen Alarm an einer Schule. Die Abi-Prüfungen werden unterbrochen.

weiterlesen...
WHO empfiehlt nach Vogelgrippe-Fund pasteurisierte Milch
Weltnews

Nach der Entdeckung des Vogelgrippevirus in unpasteurisierter Milch in den USA taucht die Frage auf: wie sicher ist Milch? Die WHO empfiehlt pasteurisierte Produkte.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner