15. Mai 2024 / Weltnews

6800 Jahre altes Skelett in Niederbayern ausgegraben

Bei einer Untersuchung vor dem Start von Bauarbeiten wird in Bayern ein uraltes Skelett entdeckt. Bestattungsart und Grabbeigaben deuten darauf hin, dass der «Exinger» eine Art Bürgermeister gewesen sein könnte.

Das Grab im Ortsteil Exing, nach dem das Skelett als «Exinger» bezeichnet wird, wurde bei einer Untersuchung vor Bauarbeiten entdeckt.

Im niederbayerischen Eichendorf (Landkreis Dingolfing-Landau) haben Archäologen ein etwa 6800 Jahre altes Skelett mit zahlreichen Grabbeigaben entdeckt. Bestattungsart und Beigaben deuteten darauf hin, dass es sich um eine Person mit herausgehobener Stellung gehandelt habe, sagte Kreisarchäologe Florian Eibl am Mittwoch. «So eine Art früher Bürgermeister.»

Das Grab im Ortsteil Exing, nach dem das Skelett als «Exinger» bezeichnet wird, wurde bei einer Untersuchung vor Bauarbeiten entdeckt. Besonders an ihm ist einerseits, dass es überhaupt ein Körpergrab ist, wie Eibl erklärte, denn aus dieser Zeit gibt es nur wenige. Die Masse der Bevölkerung sei damals anders bestattet worden. Zudem deuteten die Grabbeigaben auf eine besondere Stellung der Person hin - und darauf, dass es sich um einen Mann im nicht mehr jungen Alter gehandelt haben dürfte. Denn den Status, von dem das Grab zeuge, habe sich der Bestattete zuerst erarbeiten müssen. Vererbt worden sei er in dieser Zeit nämlich nicht. Das Skelett selbst ist noch nicht genau genug untersucht worden, um Hinweise auf Alter und Geschlecht zu geben. 

Zu den Grabbeigaben gehört eine mit zwei Hälften eines Eberzahns verzierte Tasche, die wohl eine Klinge sowie Utensilien zum Feuermachen enthielt. Der Eberzahn sei als eine Art Statussymbol zu sehen, erklärte Eibl. Die Jagd auf die Tiere sei mit den damaligen Waffen sehr gefährlich gewesen.

Was wurde noch entdeckt?

Rund um den Kopf des in Hockhaltung bestatteten Skeletts fanden die Archäologen mehrere Gefäße. Sie konnten noch nicht genauer untersucht werden, hier hofft man aber darauf, noch Spuren der ursprünglichen Inhalte zu finden. Vor dem Gesicht des Skeletts fand sich ein Trinkgefäß - möglicherweise der persönliche Becher des Exingers - sowie vor und hinter dem Körper Steinklingen. Vor allem die Klinge hinter dem Rücken sei ungewöhnlich, sagte Eibl. Sie liege aber in so weitem Abstand, dass klar sei, dass sie sich nicht im Körper des Bestatteten befunden habe, stellte er klar. 

Über dem Skelett fanden die Archäologen zudem eine Schale, in der sich vermutlich Grafit befunden hat, der damals als Farbstoff verwendet wurde. Eibl vermutet, dass sie beim Begräbnisritus zum Einsatz gekommen sein könnte. Letztlich, sagt er, verrieten die Gräber und Grabbeigaben nämlich mehr über die Kultur der Bestattenden als über den Begrabenen.


Bildnachweis: © F.Eibl/Landratsamt Dingolfing-Landau/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Brückeneinsturz in Dresden - Desaster mit glimpflichem Ende
Weltnews

Ein Teil der Carolabrücke in Dresden stürzt in der Nacht in die Elbe. Eine wichtige Verkehrsader ist unpassierbar. Die Stadt entgeht knapp einer Katastrophe. Wie konnte das passieren?

weiterlesen...
Teile Tschechiens, Polens und Österreichs sind unter Wasser
Weltnews

Ganze Regionen in Tschechien leiden unter einem Jahrhunderthochwasser. Auch in Gebieten in Polen und Österreich gibt es Überschwemmungen. In Deutschland steigen ebenfalls die Pegelstände.

weiterlesen...
Boris Becker und Lilian de Carvalho Monteiro feiern Hochzeit
Weltnews

Die Kulisse: Portofino an der Mittelmeer-Küste, Italiens reichste Gemeinde. Hier feiert der Ex-Tennisstar Hochzeit mit Lilian de Carvalho Monteiro, die ihm auch während der Haft zur Seite stand.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Biden an Trump gerichtet: «Hast Du kein Leben, Mann?»
Weltnews

Die US-Regierung wirft Trump vor, die Hilfsmaßnahmen nach Hurrikan «Milton» durch die Verbreitung von Falschinformationen zu behindern. In einer Pressekonferenz platzt Präsident Biden der Kragen.

weiterlesen...
Zerstörung in Florida nach Hurrikan «Milton» - weiter Gefahr
Weltnews

Zwar treten die schlimmsten Befürchtungen nicht ein - doch Hurrikan «Milton» hinterlässt trotzdem beträchtliche Verwüstung. Es drohen weiter Überschwemmungen. Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Biden an Trump gerichtet: «Hast Du kein Leben, Mann?»
Weltnews

Die US-Regierung wirft Trump vor, die Hilfsmaßnahmen nach Hurrikan «Milton» durch die Verbreitung von Falschinformationen zu behindern. In einer Pressekonferenz platzt Präsident Biden der Kragen.

weiterlesen...
Zerstörung in Florida nach Hurrikan «Milton» - weiter Gefahr
Weltnews

Zwar treten die schlimmsten Befürchtungen nicht ein - doch Hurrikan «Milton» hinterlässt trotzdem beträchtliche Verwüstung. Es drohen weiter Überschwemmungen. Die Rettungskräfte sind im Dauereinsatz.

weiterlesen...
ANZEIGE – Premiumpartner